EKD-Vize Kähler: "Impulspapier" für Osten besondere Herausforderung

Eisenach (epd). Die Reformvorschläge im "Impulspapier" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellen die ostdeutschen Landeskirchen nach Ansicht des Thüringer Bischofs Christoph Kähler vor besondere Herausforderungen. Angesichts der demografischen Entwicklungen und der anhaltenden Abwanderung von Kirchenmitgliedern nach dem Westen "kommen wir an erheblichen Kürzungen gewiss nicht vorbei", sagte Kähler am Mittwoch in einem epd-Gespräch. Die Bereitschaft zu Veränderungen "war und ist im Osten stärker gefordert als im Westen".

Die EKD hatte als Reaktion auf sinkende Mitgliederzahlen und damit rückläufige Finanzen vorige Woche in einem Perspektivpapier als langfristige Ziele unter anderem die Zusammenlegung von Landeskirchen und die Konzentration auf thematische Schwerpunkte angeregt. Vor allem die Empfehlung, die Zahl der Landeskirchen von derzeit 23 auf maximal zwölf zu verringern, hatte Widerspruch ausgelöst. "Wir Kirchen im Osten Deutschlands müssen besonders sorgfältig darüber nachdenken, wie wir uns in den nächsten Jahren aufstellen wollen", betonte der Bischof, der auch stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender ist. Ohne die Mitarbeit von Vertretern aus den ostdeutschen Landeskirchen "wäre das Papier sicher anders ausgefallen".

Das EKD-Papier enthalte "vieles von unseren Vorstellungen" und sei damit zugleich eine Bestätigung des kirchlichen Reformprozesses in Mitteldeutschland, erläuterte der Bischof. Wie andere im Norden und im Osten "rücken wir evangelischen Kirchen in Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen". Im Juli 2004 hatten sich die Thüringer Kirche und die Kirchenprovinz Sachsen zu einer Föderation mit insgesamt rund einer Million Kirchenmitgliedern zusammengeschlossen.

Gleichwohl nenne das "Impulspapier" auch Aufgaben, "die wir noch längst nicht erfüllt haben", räumte Kähler ein. Als Beispiele nannte er das stärkere Herausstellen von besonders gelungenen Aktionen und die Qualitätssicherung kirchlicher Angebote. Zugleich räumte er weiteren Diskussionsbedarf um die ab 2009 vorgeschlagene Fusion Thüringens mit der Kirchenprovinz ein. "Wahrscheinlich brauchen wir für die Debatte wie für die Entscheidungen in den Synoden mehr Zeit und kleinere Schritte, als wir in der Kirchenleitung bisher gedacht haben."

12. Juli 2006

 

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