Huber: Kirchengemeinden sollen sich stärker für Urlauber öffnen
Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat die Kirchengemeinden ermuntert, sich stärker für Urlauber zu öffnen. Gemeinden in Tourismusgebieten sollten die Angebote für Urlauber und Gastfreundschaft als missionarische Chance wahrnehmen, sagte der Berliner Bischof am Montag in Hannover. Die Erfahrungen zeigten, dass viele Menschen gerade im Urlaub auf unterschiedliche Weise Kontakt zur Kirche suchten und für Glaubenserfahrungen offen seien. Unter diesen "Passanten" seien auffallend viele Menschen, die "kirchlich ungeübt" seien.
Kirche am Urlaubsort sei einer der wenigen wachsenden kirchlichen Bereiche, hob Huber bei einer Veranstaltung für Urlaubseelsorger hervor. Für die gesamte Kirche stelle die Urlaubsarbeit deshalb ein beispielhaftes Handlungs- und Lernfeld dar, bei dem das "Kerngeschäft" von Verkündigung und Feier der Sakramente gefragt sei. "Für viele kirchenungeübte Menschen ist es nicht nur ungewohnt, sondern in einem positiven Sinn überraschend, einen vollen und lebendigen Gottesdienst zu erleben."
Die Feier von Gottesdiensten im Grünen, auf Bergen, am Strand und an Seen sei ein "Spielbein" kirchlichen Handelns neben dem Sonntagsgottesdienst, fügte der Ratsvorsitzende hinzu. In immer mehr Kirchengemeinden werde wahrgenommen, dass die Gottesdienstgemeinde wachse, weil Reisende oder Urlauber dazu gehörten. Immer häufiger seien Kirchengebäude verlässlich geöffnet und entwickelten als "Wegkirchen" ein besonders Profil. Huber wies darauf hin, dass jedes Jahr 20 Millionen Deutsche im eigenen Land ihren Urlaub verbringen. Davon seien mindestens sieben Millionen evangelisch.
20. Juni 2006