Huber: Evangelische Jugendarbeit soll ihr Profil schärfen

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat die evangelischen Jugendverbände ermutigt, ihr religiöses Profil zu schärfen. Erkennbarkeit stehe nicht im Widerspruch zu einem offenen und sensiblen Umgang mit Kindern und Jugendlichen, sagte er bei der Vorstellung einer Studie über die evangelische Jugendverbandsarbeit am Dienstagabend in Berlin.

Er wünsche sich von der kirchlichen Jugendarbeit vor allem, dass die Jugendlichen befähigt würden, so viel wie möglich selbst zu tun und zu verantworten, so Huber. Sie stießen gerade dann auf die Religion, wenn sie sich auf die Suche nach einer "plausiblen Lebensform" machten.

Die repräsentative Studie hatte ergeben, dass von allen Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren rund zehn Prozent die Angebote evangelischer Jugendarbeit nutzen oder in den protestantischen Verbänden organisiert sind. Befragungen der evangelischen Jugend ergaben, dass Jugendliche sich aufgehoben fühlen, wenn sie in einer Gruppe Sinnvolles für sich und andere tun. Die Untersuchung war vom Bundesfamilienministerium gefördert worden.

Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, Basis der Jugendverbandsarbeit müssten gemeinsame Werte sein. Die Politik könne dazu beitragen, die Verständigung über diese Werte zu befördern. Dies habe sie mit dem Bündnis für Erziehung beabsichtigt. Der Staat fördere die Jugendverbandsarbeit in Deutschland mit 14 Millionen Euro pro Jahr. Er regiere aber nicht in die Verbände hinein.

Die Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Grüne) erklärte, Jugendverbandsarbeit sei ebenso förderungswürdig wie die Schule und der Kindergarten. Der Staat müsse dafür sorgen, dass die Infrastruktur gesichert sei. Wer als Jugendlicher in einem Verband oder einer Gruppe gelernt habe, was Selbstbestimmung und Demokratie sei, könne dies später auf andere Zusammenhänge übertragen.

14. Juni 2006

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