Kirchen erbitten Gottes Segen für Fußball-Weltmeisterschaft

München (epd). Spitzenvertreter der beiden großen Kirchen haben zum Auftakt der Fußball-Weltmeisterschaft Gottes Segen für das Turnier erbeten. "Fußball ist ein starkes Stück Leben", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, in einem ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der WM am Freitag in München. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, betonte in der Münchner Liebfrauenkirche, die WM bringe die Menschen auf der Welt näher zusammen.

An dem Gottesdienst, der live im ZDF übertragen wurde, nahmen rund 1.000 Menschen teil. Zu den Gästen zählten Bundespräsident Horst Köhler und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU).

Huber sagte, in einem Fußballspiel lasse sich manchmal mehr "an Glück und Angst, an Hoffnung und Enttäuschung, an Freude und Scheitern erleben als sonst in ganzen Wochen, Monaten, vielleicht sogar Jahren." Wer nicht gewinne, sei aber noch kein Versager. Vielmehr trainiere das Spiel die Menschen im "Mitgehen und Mitleiden" und zeige den Unterschied zwischen "Bemühen und gutem Geist, Wollen und Vollbringen". Dies käme auch zum Ausdruck, wenn jubelnde Torschützen die Hände in den Himmel streckten, um Gott zu danken.

Zu einer WM gehöre nicht nur die Organisation der Wettkämpfe, sondern ebenso das Bemühen um Gastfreundschaft, ergänzte Huber. Er hob zudem die kirchlichen und gesellschaftlichen Initiativen hervor, die sich für fairen Handel und gegen Zwangsprostitution zur Fußball-WM engagieren.

Lehmann erklärte, die WM könne dazu beitragen, das Band um die Völker und Nationen, Sprachen und Religionen, Kulturen und Rassen enger zusammenzuschließen. Es könne die Menschen zudem stärken, "Armut, Hunger, Krankheit und Unwissenheit auf der Erde wirksam zu bekämpfen", sagte Lehmann.

Der Erzbischof für München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, sagte, es sei verständlich, wenn mit den Spielen Erwartungen und Hoffnungen verbunden seien. Dennoch sei es erst dann eine "große Leistung, wenn die Spiele freundschaftlich und friedlich ausgetragen werden". Gewalt, Ungerechtigkeit und Randale dürften bei der WM keinen Platz bekommen.

Als sichtbares Zeichen für diese Hoffnung wurde in dem Gottesdienst eine Friedenskerze angezündet. Sie soll während der ganzen Weltmeisterschaft brennen und auch nach den Spielen "in lebendiger Erinnerung bleiben", wie Lehmann erklärte.

09. Juni 2006

Predigt des EKD-Ratsvorsitzenden im Gottesdienst zur Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft 2006 im Liebfrauendom zu München

Hinführung des DBK-Vorsitzenden zum Segen im Gottesdienst zur Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft 2006 im Liebfrauendom zu München