Kirchen fordern mehr Anstrengungen zur Integration

Erklärung zur Woche der ausländischen Mitbürger

Hannover/Bonn (epd). Die Kirchen in Deutschland haben mehr Anstrengungen im Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von Ausländern gefordert. Die Integration von Migranten sei "eine gesellschaftliche und politische Schlüsselaufgabe", erklärten die evangelische, römisch-katholische und griechisch-orthodoxe Kirche am Donnerstag in einem gemeinsamen Wort zur Woche der ausländischen Mitbürger vom 24. bis 30. September. Dies sei ein "vielschichtiger und wechselseitiger Prozess", der Zuwanderer und Gesellschaft gleichermaßen herausfordere.

Dramatische Vorgänge der jüngsten Vergangenheit zeigten, dass die rechtliche und soziale Integration noch nicht gelungen sei. Dies erklärten der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber. Die Erklärung wird auch getragen vom Griechisch-Orthodoxen Metropolit von Deutschland, Augoustinos.

Die Kirchen ziehen eine "insgesamt ernüchternde vorläufige Bilanz" des Zuwanderungsgesetzes von 2005. Wichtige Schritte in der Gestaltung des Zusammenlebens zwischen einheimischen und zugewanderten Menschen seien erst noch zu gehen, so Lehmann, Huber und Augoustinos.

Die Bischöfe beklagen die nicht erreichte Abschaffung der so genannten Kettenduldungen als bedauerlich. Den Betroffenen müsse "unter realistischen Bedingungen ein Bleiberecht" eingeräumt werden. Sie kritisieren zudem, dass die Abschiebepraxis den humanitären Belangen nicht zureichend Rechnung trage und die bei der Reform des Zuwanderungsgesetzes geplante Heraufsetzung des Nachzugsalters von Ehegatten auf 21 Jahre. Dies sei mit dem Schutz von Ehe und Familie kaum zu vereinbaren.

Die "Woche der ausländischen Mitbürger/Interkulturelle Woche" 2006 hat das Motto: "Miteinander Zusammenleben gestalten." Die bundesweit zentrale Eröffnung der Aktionswoche findet am 22. September in Osnabrück mit einem ökumenischen Gottesdienst statt. Zu der Initiative der Kirchen sind rund 2.000 Veranstaltungen in mehr als 170 Orten in ganz Deutschland geplant.

08. Juni 2006

EKD-Pressemitteilung "Miteinander Zusammenleben gestalten"

Gemeinsames Wort der Kirchen

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