Rechtspolitiker und langjähriger Synodenpräses Schmude wird 70

Frankfurt a.M. (epd). Der ehemalige Bundesjustizminister und langjährige Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Jürgen Schmude, wird am Freitag (9. Juni) 70 Jahre alt. Der promovierte Jurist wurde erstmals 1985 zum Präses der EKD-Synode gewählt. Er leitete das evangelische Kirchenparlament rund 18 Jahre und spielte bei der Wiedervereinigung der evangelischen Kirche nach 1990 eine maßgebliche Rolle.

Für die SPD gehörte Schmude von 1969 bis 1994 dem Bundestag an. Während der sozial-liberalen Koalition war der Jurist zunächst Parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium, später leitete er das Bildungs- und Justizressort.

Auch nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik bleibt Schmudes Rat gefragt. So gehörte er der "Weizsäcker-Kommission" an, die im Auftrag des Verteidigungsministers im vergangenen Jahr Vorschläge zur Reform der Bundeswehr vorlegte. Außerdem war er Mitglied der "Süssmuth-Kommission", die sich mit der Neuausrichtung der Zuwanderungspolitik befasste. Seit 2005 ist er Mitglied im Nationalen Ethikrat, wo er den Platz des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel einnahm.

Auch nach seinem Ausscheiden aus der EKD-Synode 2003 ist Schmude ehrenamtlich in kirchlichen Gremien aktiv. So engagiert er sich im Kirchenkreis Moers. Zudem wirkt er in Arbeitsgruppen mit, die sich mit dem Verhältnis von Christentum und Islam in Deutschland sowie einer evangelisch-katholischen Stellungnahme zur Demokratie beschäftigen. Auf die ihm 1993 angetragene Berufung zum Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichtes verzichtete der Rechtspolitiker, nachdem die Frauen seiner Partei auf eine weibliche Besetzung des Richterpostens gedrängt hatten.

07. Juni 2006

EKD-Pressemitteilung "Wolfgang Huber würdigt Wirken des 'öffentlichen Protestanten'"

Dr. Jürgen Schmude

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