Religiöse Integration von Migranten fördern

Berlin (epd). Bei der Integration von Migranten in Deutschland ist dem EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe zufolge die Rolle der Religion bislang zu wenig berücksichtigt worden. Die religiöse Integration von Muslimen müsse etwa durch islamischen Religionsunterricht und den Bau von Moscheen gefördert werden, sagte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Berlin.

Koppe betonte allerdings, dass der Moscheebau "nachbarschaftlich verträglich" gestaltet werden müsse. Die nicht-muslimische Umgebung müsse dabei einbezogen werden. Es sei wichtig, in den Städten und Gemeinden persönliche Beziehungen zwischen der Mehrheit der Bevölkerung und den Zugewanderten herzustellen. Dass sich derzeit eine latent anti-muslimische Stimmung breit mache, liege auch daran, dass die Politik den Muslimen vieles ankreide, was sie selbst jahrelang versäumt habe.

Die EKD hatte sich von Sonntag bis Dienstag zum dritten Mal zu einer Trialog-Konferenz mit der Kirche von England und dem iranischen Institut für Interreligiösen Dialog getroffen. Bei dem Treffen in Berlin hätten sie schwerpunktmäßig über den interreligiösen Dialog in Deutschland gesprochen, berichtete Koppe.

Der Leiter der englischen Delegation, Erzdiakon Michael Ipgrave, betonte ebenfalls, dass persönliche Kontakte und gegenseitiges Vertrauen unabdingbar für den Dialog seien. Trotz unterschiedlicher politischer Auffassungen müsse der Dialog geführt werden.

Seyes Mohammed Ali Abtahi vom Teheraner Institut für Interreligiösen Dialog sprach mit Blick auf den Abdruck Mohammed-kritischer Karikaturen in dänischen Zeitungen von einer Islamophobie im Westen. Das habe in der muslimischen Welt zu Gewalt geführt. So wie die westliche Welt ihre Werte der Demokratie und Menschenrechte verteidige, so müsse die östliche Welt ebenfalls ihre Werte und Traditionen verteidigen.

23. Mai 2006

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