EKD-Ratsmitglied besorgt über politische Entwicklung in Nahost

Hannover/Jerusalem (epd). Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat sich besorgt über über die politische Entwicklung in Nahost geäußert. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erwarte von jeder palästinensischen Regierung die Anerkennung Israels, den Schutz von Minderheiten sowie die Unterstützung christlicher Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen, sagte das EKD-Ratsmitglied am Freitag in Hannover. Gerade Rechtssicherheit gehöre nach westlichem Verständnis zu einem demokratischen Rechtsstaat.

Friedrich, der Vorsitzender der Evangelischen Mittel-Ost-Kommission und der EKD-Stiftungen im Heiligen Land ist, äußerte sich anlässlich der Verabschiedung von Propst Martin Reyer. Der evangelische Theologe war fünf Jahre Propst an der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem, sein Nachfolger wird der Oldenburger Theologe Uwe Gräbe. Unter den schwierigen Bedingungen der Intifada sei es Reyer gelungen, die Gratwanderung zwischen Palästinensern und Israelis zu bewältigen, erklärte EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe zur Verabschreidung Reyers am Sonntag. Der scheidende Propst habe zur Verbesserung der ökumenischen Zusammenarbeit mit den protestantischen und orthodoxen Kirchen in Jerusalem beigetragen.

Gute Beziehungen zwischen kirchlichen Partnern seien gerade angesichts der aktuellen politischen Unsicherheit wichtig, betonte Friedrich. Er verwies auf die Risiken, denen etwa das mit der EKD verbundene Auguste-Victoria-Hospital auf dem Jerusalemer Ölberg immer wieder ausgesetzt sei. So erschwere der Bau der israelischen Sperranlage palästinensischen Patienten und Mitarbeitern den Zugang.

Andererseits trage der Wahlerfolg der Hamas, sowie die dadurch ausgelöste Debatte über die Finanzierung der palästinensischen Autonomieverwaltung zur Verunsicherung bei. Das Ratsmitglied äußerte die Erwartung, dass Israel, die Palästinenserbehörde sowie die internationale Gemeinschaft den Krankenhausbetrieb finanziell und rechtlich sicherten.


10. März 2006

 

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