Kirchliche Kulturarbeit auch in kleineren Städten fördern

Düsseldorf (epd). Die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, hat an die Kirchen appelliert, bei ihrer Kulturarbeit mittlere und kleine Städte einzubeziehen. "Es ist ein Irrtum, zu glauben, Kulturarbeit der Kirchen sei ein Programm für große Städte mit potenten Citykirchen", sagte Bahr am Mittwoch bei einer kirchlichen Veranstaltung in Düsseldorf. Oft sei in kleineren Städten, wo Bibliotheken, Kinos und Theater schließen müssten, die Kirche "der letzte öffentliche Ort, in dem Kultur Platz hat".

Notwendig seien "kultursensible" Kirchenleitungen, Pfarrer und Gemeinderäte, sagte Bahr. Glaubwürdige Kirchenkulturarbeit könne nur gelingen, wenn Menschen in der Kirche "eine Passion entwickeln, Urteilskräfte und Kennerschaft freisetzen und anderen Lust machen, daran teilzuhaben". Ein Anknüpfungspunkt könne der jeweilige kulturelle Kontext in der Nachbarschaft der Kirche sein, etwa ein kleines Kino, ein Buchladen oder eine Kindermalschule.

Kirchen sollten zudem in die Begegnung mit Kulturschaffenden ihre eigenen Perspektiven einbringen, sagte die Theologin und Literaturwissenschaftlerin. "Wir haben mehr anzubieten als eine 'geile location' - vornehm gesprochen: einen attraktiven Veranstaltungsort", so die Kulturbeauftragte. Sie forderte "neuen Mut zu einer religiösen und theologischen Sprache, die ihre Herkunft nicht verleugnet, ohne Plattitüde zu sein".

08. März 2006

 

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