Bischof Huber fordert Handeln gegen Zwangsprostitution bei Fußball-WM

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat zu Handeln gegen Zwangsprostitution bei der Fußball-Weltmeisterschaft aufgefordert. "Das Mögliche muss getan werden, um derartige Menschenrechtsverletzungen zu unterbinden, Täter zu bestrafen und Opfer zu schützen", erklärte der Bischof am Dienstag zum Internationalen Frauentag. Auch Freier, die die Notlage dieser eingeschleusten Frauen ausnutzten, müssten sich ihrer Verantwortung bewusst werden.

In der globalisierten Welt sei ein neues Machtgefälle zwischen den Geschlechtern entstanden, das zu neuen Verwerfungen führe, so der EKD-Ratsvorsitzende. Er nannte es erschütternd, dass jährlich hunderttausende Frauen von organisierten Menschenhändlern mit falschen Versprechungen aus ihrer Heimat gelockt und in den reichen Ländern dieser Welt zur Prostitution gezwungen würden. Deutschland gelte dabei als eines der Hauptziel- und -durchreiseländer.

Die Verwirklichung von Chancengerechtigkeit ist Huber zufolge eine bleibende Herausforderung. Die Folgen fehlender Gleichstellung zeige sich bei der mangelhaften Vereinbarkeit von Familie und Beruf: "Es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass viele gut ausgebildete junge Frauen keinen anderen Ausweg sehen, als ihren Kinderwunsch immer weiter zu verschieben und ihn damit letztlich in vielen Fällen ganz aufzugeben."

Neben besseren Angeboten zur Kinderbetreuung sei auch ein "Wandel in den Köpfen" nötig, sagte Huber weiter. Frauen müssten eine echte Wahlfreiheit bei der Gestaltung ihrer Familien- und Erwerbsarbeit haben, ohne durch geschlechtsspezifische Rollenerwartungen eingeengt zu werden. Dies erfordere auch ein stärkeres Engagement der Männer bei Familienarbeit und Kindererziehung.


07. März 2006

 

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