Bischof Huber und Kardinal Lehmann werben für Betriebsratswahlen

Hannover/Bonn (epd). Die beiden großen Kirchen haben zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen vom 1. März bis 31. Mai aufgerufen. Besonders angesichts des gewaltigen Umbruchs in der Arbeitswelt seien Betriebsräte als «aufmerksame Zuhörer, kompetente Ratgeber und besonnene Verfechter von Arbeitnehmerrechten gefragt», erklärten der Ratsvorsitzende der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Montag in Hannover und Bonn.

Massenarbeitslosigkeit, Entlassungen und die Verlagerungen von Arbeitsplätzen ließen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um ihren Arbeitsplatz fürchten, so Huber und Lehmann weiter. Zugleich wachse der Druck auf Arbeitnehmer, Lohnverzicht zu leisten, längere Arbeitszeiten zu akzeptieren und soziale Sicherungen aufzugeben. In dieser Situation seien Betriebsräte besonders wichtig.

Betriebsrat zu sein bedeute, eine hohe Verantwortung für die Kollegen, aber auch für ein Unternehmen und seine wirtschaftliche Zukunft zu übernehmen, betonen Huber und Lehmann als Repräsentanten von mehr als 50 Millionen Christen in Deutschland: «Wir bezeugen deshalb denen, die diese Aufgabe wahrnehmen, unsere Anerkennung und unseren Respekt.»

Betriebsräte trügen oft in Kooperation mit den Unternehmern dazu bei, «dass im Betrieb die Würde der arbeitenden Menschen geachtet wird und nicht nur das Produkt und der Gewinn im Mittelpunkt stehen.» Die Arbeitnehmer riefen Huber und Lehmann auf, ihre Betriebsräte zu unterstützen, und selbst aus christlicher Verantwortung heraus für dieses Amt zu kandidieren. Arbeitnehmer sollten von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Es gehöre zu den sozialethischen Grundsätzen beider Kirchen, dass der arbeitende Mensch das Recht haben solle, über die Ausgestaltung seiner Arbeit und deren Bedingungen mitzubestimmen.

09. Januar 2005

EKD-Pressemitteilung und gemeinsamer Aufruf im Wortlaut

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