Papst Benedikt XVI. und Bischof Huber fordern mehr Ökumene

Köln (epd). Benedikt XVI. hat auf dem Weltjugendtag zu mehr Anstrengungen in der Ökumene aufgerufen. Die Spaltung der Christenheit stehe im Kontrast zum Willen Jesu, erklärte der Papst am Freitagabend bei einem Treffen mit 30 Repräsentanten orthodoxer und evangelischer Kirchen in Köln. Zugleich mahnte er zur Geduld. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sprach sich für einen ehrlichen Dialog zwischen Protestanten und Katholiken aus. Dazu gehörten auch die Themen Abendmahl und Frauenordination.
Benedikt XVI. erklärte, die Ökumene erfordere Ausdauer. Der Dialog dürfe nicht um den Preis der Wahrheit geführt werden. Stattdessen seien "Wahrhaftigkeit und Realismus" von Nöten. Der Papst betonte laut seinem Manuskript, dass er nach seiner Wahl die sichtbare Einheit aller Christen zu einer Priorität seines Pontifikats erhoben habe. Die Einheit der Christen sei jedoch nicht aus eigenen Kräften zu erreichen: "Wir können sie nur empfangen als Geschenk Gottes."

Der EKD-Ratsvorsitzende sagte nach dem Treffen vor Journalisten, er "gehe aus diesem Gespräch ermutigt heraus". Joseph Ratzinger habe sich vom Glaubenswächter zum Glaubensförderer entwickelt, so der evangelische Bischof. Huber sprach von einer offenen, von geschwisterlicher Nähe geprägten Begegnung.

Nach dem gemeinsamen ökumenischen Aufbruch in den letzten Jahrzehnten folge nun allerdings "eine Zeit der Konsolidierung und Überprüfung des Erreichten", hatte der Berliner Bischof nach einem Manuskript auf dem Ökumene-Treffen betont, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Nun gelte es unter anderem, über das unterschiedliche Verständnis des Abendmahls und der Bedeutung von Frauen im geistlichen Amt zu reden. Vor allem Ehepartnern verschiedener Konfessionen müsse das gemeinsame Abendmahl gestattet werden.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sagte vor Journalisten, das Treffen sei eine Ermutigung für den ökumenischen Weg in Deutschland. Zuvor hatte der Mainzer Bischof das Engagement von Benedikt XVI. für die Ökumene in seiner Zeit als Theologieprofessor und Kurienkardinal gewürdigt. Ohne ihn wäre es 1999 nicht zur Unterzeichnung der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre" zwischen Vatikan und Lutherischem Weltbund gekommen.

An dem Treffen nahmen von evangelischer Seite auch die Präses der EKD-Synode, Barbara Rinke, der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Hans Christian Knuth, sowie der rheinische Präses Nikolaus Schneider teil. Auf der katholischen Seite waren unter anderen Kurienkardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und der Ökumene-Beauftragte der katholischen deutschen Bischöfe, der Regensburger Bischof Gerhard Müller, beteiligt.

20. August 2005

Ökumene-Treffen: Huber fordert Dialog über Kirchendifferenzen

Köln (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hat Papst Benedikt XVI. zum aufrichtigen Dialog über unterschiedliche Auffassungen in den Kirchen aufgerufen. Die Differenzen zwischen Protestanten und Katholiken müssten klar angesprochen werden, sagte der Berliner Bischof laut einem vorab verbreiteten Redemanuskript am Freitagabend in Köln.

An dem etwa einstündigen Ökumene-Treffen während des katholischen Weltjugendtages nahmen neben Huber auch Vertreter orthodoxer Kirchen und evangelischer Freikirchen teil. In manchen Themenfeldern gebe es «deutliche Unterschiede und gegensätzliche Auffassungen», so Huber. Dies sei in jüngster Zeit deutlich geworden. «Nach dem gemeinsamen ökumenischen Aufbruch in den letzten Jahrzehnten folgt nun eine Zeit der Konsolidierung und Überprüfung des Erreichten.»

Nun gelte es unter anderem, über das unterschiedliche Verständnis des Abendmahls und der Bedeutung von Frauen im geistlichen Amt zu reden. Huber: «Wenn die Ökumene eine Zukunft haben soll, ist das unerlässlich.» Vor allem Ehepartnern verschiedener Konfessionen müsse das gemeinsame Abendmahl gestattet werden. «Es ist vordringlich, nach Wegen zur Heilung dieser Not zu suchen.»

Huber hob zudem hervor, dass die Ökumene an der Basis der Kirchen intensiv und stabil sei. Dies müsse aber auch in der Führung der Kirchen eine Entsprechung finden. Die Kirchen hätten die gemeinsame Pflicht, das Evangelium an die nächste Generation weiterzugeben. An diese Aufgabe würden sie gerade beim Weltjugendtag erinnert.

20. August 2005

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