Bischof Huber hielt Andacht für Brandopfer in Berlin

Berlin (epd). Nach einem der schlimmsten Wohnhausbrände im Berlin der Nachkriegszeit hat der evangelische Bischof Wolfgang Huber den Opfern sein Mitgefühl ausgedrückt. Bei dem Brand im Stadtteil Moabit wurden in der Nacht zu Dienstag nach Polizeiangaben acht Menschen getötet, darunter vier Kinder. Sieben weitere Personen wurden schwer verletzt. Als Ursache wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen, nachdem mehrere verkohlte Kinderwagen im Treppenhaus gefunden wurden. In dem Haus lebten überwiegend Menschen ausländischer Herkunft.

In einer Andacht im Hof des Hauses, an der auch Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sowie Polizisten, Feuerwehrleute und weitere Geistliche teilnahmen, versicherte Huber den Opfern und ihren Angehörigen seine Verbundenheit. Zugleich lobte er die gute Zusammenarbeit bei der Notfallseelsorge über die Religionsgrenzen hinweg. Neben einem Pfarrer und einer Pfarrerin der nahen Kirchengemeinde Moabit West war unter anderem auch der Imam einer Moschee aus dem Stadtbezirk vor Ort.

Die Mieter sind mehrheitlich bei Verwandten und Freunden untergekommen. Ursache für die hohe Zahl der Toten und Verletzten sind nach Angaben der Feuerwehr vermutlich auch Sprachprobleme gewesen. Die meisten Bewohner hätten Arabisch gesprochen und die Anweisungen von Polizei und Feuerwehr nicht verstanden, hieß es.Das Feuer war den Angaben zufolge kurz nach 23.00 Uhr im Treppenhaus des fünfstöckigen Wohnhauses ausgebrochen. Dabei sei der Brand selbst nicht sehr groß gewesen. Allerdings hätten mehrere Bewohner versucht, durch das Treppenhaus ins Freie zu kommen. Dieses sei aber voller Rauch gewesen und habe schließlich über mehrere Stockwerke in Flammen gestanden. Insgesamt waren etwa 150 Feuerwehrleute und 50 Polizisten im Einsatz.

Als Ursache des verheerenden Feuers wird eine Zündelei im Treppenhaus vermutet. Ermittler des Landeskriminalamtes entdeckten im Hausflur im Erdgeschoss mehrere verkohlte Kinderwagen. Insgesamt wurden nach Angaben der Feuerwehr 43 Personen evakuiert. Sie wurden in einem Bus der Feuerwehr vor Ort gegen Rauchvergiftung behandelt und später in andere Unterkünfte gebracht. Das Gebäude wurde gesperrt.

09. August 2005

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