Oxfam fordert UN-Nothilfe-Fonds gegen Hunger

London/Stuttgart (epd). Das britische Hilfswerk Oxfam hat den Aufbau eines UN-Nothilfe-Fonds für Hungerkrisen gefordert. Der ständige Fonds mit einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar solle ein sofortiges Eingreifen bei Katastrophen wie in Niger ermöglichen, erklärte die Organisation am Mittwoch in London. Die UN-Mitgliedsländer müssten in den Fonds einzahlen. Dieser Vorschlag stehe auf der Tagesordnung des UN-Gipfels zu den Millenniumszielen, der Mitte September in New York stattfindet.

Oxfam kritisierte, dass die Hilfe für die 3,6 Millionen von Hunger bedrohten Menschen in Niger spät angelaufen sei. "Es ist empörend, dass die Welt wartet, bis Kinder sterben, bevor sie handelt, um sie zu retten", erklärte Oxfam-Direktor Phil Bloomer. UN-Hilfswerke hätten bereits im November nach einer Dürre und einer Heuschreckenplage Alarm geschlagen. Bisher habe die Staatengemeinschaft weniger als die Hälfte der erbetenen Summe zugesagt.

Die Diakonie Katastrophenhilfe plädierte für eine Bekämpfung der Ursachen des Hungers in den Sahelstaaten Afrikas. Die Lebensumstände der Menschen müssten durch Selbsthilfeprojekte langfristig verbessert werden, um die Bevölkerung weniger anfällig für Naturkatastrophen zu machen, sagte Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel, die auch die Hilfsaktion "Brot für die Welt" leitet. Über Partner in Niger fördert die evangelische Organisation unter anderem Fischzucht und Reisanbau.

27. Juli 2005