KiBa: Kleine Schwester mit großer Wirkung

Stiftung gibt für Erhalt kirchlicher Baudenkmäler oft den Anstoß

Von Anne-Dorle Hoffgaard (epd)

Hannover/Schwerin (epd). Die "kleine Schwester" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz muss sich nicht verstecken. Für Thomas Begrich vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover ist die Arbeit der 1998 gegründeten Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler erfolgreich und effizient.

Förderungen durch die EKD-Stiftung wirkten "oft wie eine Initialzündung", sagt ihr Geschäftsführer. So hätten beispielsweise mit 8.000 Euro, die für die Dorfkirche im mecklenburgischen Greven zur Verfügung gestellt wurden, innerhalb kurzer Zeit 100.000 Euro für dringliche Sanierungsarbeiten mobilisiert werden können.

Seit 1999 habe die Stiftung bereits mehr als 150 Vorhaben mit weit über 2,8 Millionen Euro unterstützt. Dass etwa 95 Prozent dieser Mittel nach Ostdeutschland fließen, ist für den EKD-Finanzdezernenten Begrich nur verständlich. Schließlich stehen nach seinen Angaben 40 Prozent der evangelischen Kirchgebäude in den neuen Ländern, obwohl dort nur acht Prozent der EKD-Kirchenmitglieder leben.

Durch die große Zahl alter Dorfkirchen sind die Mittel der Stiftung vor allem nach Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg geflossen, berichtet Begrich. In Sachsen-Anhalt stehen nach seinen Angaben 95 Prozent der rund 2.000 evangelischen Kirchen unter Denkmalschutz. 190 davon seien dringend sanierungsbedürftig. Besondere Probleme gebe es aber auch in Vorpommern. Hier seien 60 von 430 Kirchen akut vom Verfall bedroht.

Die höchste Fördersumme der Stiftung habe bisher mit rund 187.000 Euro die Schlosskirche in Putbus auf der Insel Rügen erhalten. Wer unterstützt wird, hängt laut Begrich auch vom Engagement der Kirchengemeinde vor Ort ab. "Uns geht es nicht um das Denkmal, sondern um das Gebäude, das kirchlichen Zwecken dient." Deshalb sei es auch denkbar, dass die Stiftung Gelder für den Einbau von Toiletten oder einer Teeküche zur Verfügung stellt.

Die Mittel selbst erhält die Stiftung zum einen aus dem Ertrag ihres Kapitals, das inzwischen 13,8 Millionen Euro beträgt. Eine weitere Quelle sind Spender sowie ein Förderverein, berichtet Begrich. Eine besondere Zielgruppe dafür seien ehemalige Kirchenmitglieder. "Diese Menschen erreichen wir zu wenig."

Das liege wohl auch an der besonderen Ausrichtung der EKD-Stiftung, die sich deutlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterscheidet. "Das Bildungsbürgertum ist weniger unser Klientel." Und so sind laut Begrich die inzwischen fast 1.000 Mitglieder des Fördervereins auch meist ältere Kirchenangehörige aus Ostdeutschland.

12. Juli 2005