G 8-Gipfel soll seine Verantwortung zeigen

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat vom G-8-Gipfel wirksame Schritte gegen die weltweite Armut gefordert. «Armut ist und bleibt ein Skandal», erklärte Huber zu dem am Mittwochabend im schottischen Gleneagles beginnenden Treffen der Staats- und Regierungschefs der acht führenden Industrienationen (G-8).

Trotz wirtschaftlicher Probleme in Deutschland muss nach den Worten des Bischofs die «vorrangige Option für die Armen» eingehalten werden. Deutschland sei von dem selbst gegebenen Versprechen, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe einzusetzen, noch sehr weit entfernt. Derzeit beträgt der Anteil 0,28 Prozent.

Huber begrüßte die Vereinbarung der G-8-Finanzminister, zunächst 18 armen Staaten Schulden zu erlassen. Es seien aber weitere Schritte nötig, um die soziale Entwicklung voranzubringen. «Wir dürfen keine korrupten Regierungen unterstützen, sondern müssen darauf drängen, dass stabile Verhältnisse geschaffen werden», betonte er.

Die EKD unterstützt die im Jahr 2000 von der Staatengemeinschaft verabschiedeten Millenniumsziele zur Bekämpfung von Armut, Hunger, Krankheiten, Analphabetentum, Umweltzerstörung und Diskriminierung der Frau bis zum Jahr 2015. In Gleneagles könnten die wohlhabenden Staaten ein Signal geben, dass sie es ernst meinten, so Huber. Die Verwirklichung dieser Ziele wäre ein glaubwürdiger Nachweis für den Willen der Staatengemeinschaft, die Globalisierung sozial und ökologisch verantwortlich zu gestalten.

06. Juli 2005