Bischof Huber ruft zu Protest gegen Neonazis in Halbe auf

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, hat zur Teilnahme am Protest gegen den geplanten Neonazi-Aufzug am Samstag im brandenburgischen Halbe aufgerufen. Er hoffe, dass wie am 8. Mai in Berlin viele Bürgerinnen und Bürger ein Zeichen setzen werden, erklärte der Berliner Bischof am Mittwoch. «Wer in einer Demokratie leben will, muss auch für eine demokratische Kultur kämpfen.»

Neonazistische Aufmärsche, Parolen oder sogar Gewalttaten dürften nicht den Alltag bestimmen, so Huber weiter in einem Bischofswort, das am Samstag im Sender RBB ausgestrahlt werden soll. Kirchen, Politik, Nachbarn, Lehrer und Eltern seien gefordert, gemeinsam hinzuschauen und einzugreifen, wenn Kinder in den Bann einer rechten Jugendkultur geraten.

Zu dem von dem Hamburger Neonazi Christian Worch und dem Brandenburger Lars Jacobs organisierten Aufzug unter der Parole «Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten» sind 200 bis 300 Teilnehmer angemeldet. Dagegen hat sich ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, autonomen Gruppen und Sozialverbänden formiert. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wollen bei der Gegenkundgebung sprechen. Auf dem größten deutschen Soldatenfriedhof in Halbe sind mindestens 24.000 Opfer des Zweiten Weltkriegs begraben.

15. Juni 2005