Huber erwartet im Wahlkampf klare Zukunftsperspektiven

Hannover (epd). Im anstehenden Wahlkampf sind von den Politikern nach Ansicht des Berliner Bischofs Wolfgang Huber klare Perspektiven zur Zukunft der Gesellschaft gefragt. Aussagen zur Eigenheimzulage, zur Korrektur von Hartz IV oder zur Laufzeit von Kernkraftwerken reichten nicht aus, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag in Hannover vor Journalisten auf dem evangelischen Kirchentag. Die Kernfrage laute: "Wie soll die Zukunft der Gesellschaft aussehen?"

Besorgnissen einer politischen Instrumentalisierung des Kirchentages durch die Politikerauftritte widersprach Huber. Der Kirchentag werde sich nicht zu einer Wahlkampf-Veranstaltung umfunktionieren lassen: "Das wird nicht stattfinden."

Wahlempfehlungen der evangelischen Kirche werde es nicht geben, betonte Huber. Er fügte hinzu: "Hirtenbriefe zu Wahlen sind keine evangelische Tradition", sondern das Zutrauen in die mündige Entscheidung der Bürger. Auch in der katholischen Kirche sei die Zeit der Hirtenbriefe vorüber. "Das finde ich gut so", sagte der Bischof. Er kündigte an, dass die EKD jedoch zu Sachfragen in dem anstehenden Wahlkampf deutlich Stellung beziehe, etwa zur Frage der Armutsbekämpfung.

27. Mai 2005