Bischof Huber ruft Pfingsten zu Orientierung an Gerechtigkeit auf

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat dazu aufgerufen, sich auf das christliche Prinzip der Gerechtigkeit zu besinnen. Mit der Unübersichtlichkeit der Lebensmöglichkeiten wachse die Sehnsucht nach Orientierung, erklärte der Berliner Bischof in seiner Pfingstbotschaft, die am Freitag in Hannover veröffentlicht wurde. Gottes Heiliger Geist gebe diese Orientierung. Gerechtigkeit diene dem Leben, weil sie auf das Recht des anderen aufmerksam mache.

Huber nannte als Beispiele die Sorge für Flüchtlinge und für kommende Generationen sowie die Gestaltung der Wirtschaft. «Es ist den Menschen in wirtschaftlicher Verantwortung - gerade auch im Mittelstand - zu danken, die im Geist einer solchen Gerechtigkeit Verantwortung wahrnehmen», sagte der höchste Repräsentant von knapp 26 Millionen Protestanten in Deutschland.

Huber unterstrich, dass die Christen an Pfingsten das «Wunder der Begeisterung» erlebten. Die Geburtsstunde der Kirche habe sich in Vielfalt und in Einheit vollzogen. Daraus erwachse die Verpflichtung, gemeinsam das Geschenk des Glaubens und die Lebenskraft des Evangeliums zu bezeugen. Evangelische Christen seien mit Christen anderer Konfessionen, in Deutschland besonders mit katholischen Christen, in der Sehnsucht nach vertiefter Gemeinschaft verbunden.

Das Vertrauen, in der Verschiedenheit eins zu sein, nehme die EKD auch bei Papst Benedikt XVI. wahr, der ein «Diener der Einheit» sein wolle. Dem gemeinsamen Zeugnis von Gottes lebensschaffenden Geist sei mehr Gewicht zu geben als dem, was die Kirchen trenne.

13. Mai 2005