EKD-Ratsvorsitzender Huber in Moskau eingetroffen

Moskau (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, ist am Montag zu einem zweitägigen Besuch in Moskau eingetroffen. Die Visite ist nach Angaben des Moskauer Patriarchats Teil einer evangelisch-orthodoxen theologischen Gesprächsrunde, die noch bis zum Ende der Woche andauert. Huber wird sich unter anderem mit dem russischen Patriarchen Alexi II., Außenminister Sergej Lawrow und der Vizeparlamentschefin Ljubow Sliska treffen.

Wichtigste Themen der evangelisch-orthodoxen Gespräche sind die Rolle der Kirchen während des Zweiten Weltkrieges und bei der Versöhnung zwischen Deutschen und Russen sowie christliche Werte im modernen Europa. Orthodoxe und Protestanten drifteten in ethischen und theologischen Fragen immer weiter auseinander, sagte der stellvertretende Vorsitzende des orthodoxen kirchlichen Außenamtes, Wsewolod Tschaplin, dem epd. Gemeinsam sei beiden Kirchen jedoch die Sorge über eine "künstliche Säkularisierung der Gesellschaft und Versuche, die Kirche von gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen auszuschließen".

Die Teilnehmer des evangelisch-orthodoxen Dialogs hatten bereits am Sonntag an einem orthodoxen Gottesdienst in der Moskauer Christerlöser-Kathedrale teilgenommen. Außerdem besuchten sie das Massengräber-Feld von Butowo bei Moskau, wo während der Stalin-Zeit mehr als 1.000 Priester erschossen worden waren, von denen die orthodoxe Kirche später 200 heilig sprach. Am Freitag soll ein gemeinsames Abschlussdokument der beiden Delegationen veröffentlicht werden.

18. April 2005