Kirchen widmen "Woche für das Leben" den Kindern

Berlin (epd). Die beiden großen Kirchen in Deutschland stellen ihre diesjährige Woche für das Leben unter das Motto «Mit Kindern ein neuer Aufbruch». Angesichts einer verbreiteten Mutlosigkeit solle damit ein Signal gesetzt werden, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, am Montag in Berlin. Die Woche findet vom 9. bis 16. April statt.

Eine Gemeinschaft sei nur dann menschenfreundlich, wenn die Würde von Kindern, das Beschützen der Kinder und die Zuneigung zu ihnen einen hohen Stellenwert einnähmen, unterstrich Huber. In allen gesellschaftlichen Bereichen werde wieder mehr diskutiert, wie Kinderfreundlichkeit zu schaffen sei. «Jetzt entscheidet sich, ob wir einen gesellschaftlichen Umschwung bekommen oder das Thema verschlafen», sagte er.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, wies auf das Risiko der Kinderarmut hin. Nach dem Kinderreport Deutschland 2004 vom Deutschen Kinderhilfswerk sei die Sozialhilfequote der Minderjährigen mittlerweile doppelt so hoch wie die der Gesamtbevölkerung.

«Umso verwunderlicher ist es, wie wenig der kontinuierliche Anstieg der Kinderarmut öffentlich wahrgenommen wird», sagte er. Dass ausgerechnet Kinder in vielen Fällen ein Armutsrisiko darstellten, sei absolut inakzeptabel. Notwendig sei daher eine strukturelle und finanzielle Besserstellung von Familien.

Huber betonte, familienpolitische Maßnahmen allein bewirkten noch keinen Wandel. Die Mentalität der Menschen gegenüber Kindern müsse sich ändern. Dazu solle die Woche für das Leben einen Beitrag leisten.

Die Woche für das Leben, eine gemeinsame Initiative der evangelischen und katholischen Kirche, wird am 9. April mit einem ökumenischen Gottesdienst in Kassel eröffnet. Für die kommenden drei Jahre soll «KinderSegen - Hoffnung für das Leben» zum Leitthema werden. Während der Woche für das Leben bis zum 16. April finden in vielen Kirchengemeinden, Verbänden und kirchlichen Einrichtungen Gottesdienste und Informationsveranstaltungen zum Thema statt.

28. Februar 2005