EKD: Allen Formen von Antisemitismus und Rassismus widerstehen

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum Widerstand gegen «alle Formen des Antisemitismus und Rassismus» aufgerufen. Auschwitz sei Name und Symbol für die industrielle Vernichtungsmaschinerie des Hitlerregimes, erklärte der Rat der EKD am Donnerstag auf einer Sitzung in Bad Sassendorf. Die «Katastrophe der Menschlichkeit» mache noch heute fassungslos.

Neben dem Vernichtungskrieg im Osten stünden die Mordmaschinen der Konzentrationslager für die Dunkelheit einer Zeit, die die Menschenwürde, das Mitgefühl mit dem Nächsten und die Solidarität verachtet habe, so der EKD-Rat. Die gemeinsame Erinnerung schweiße Europa zusammen im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Das Entsetzen über die Abgründe menschlichen Handelns und die Scham der Enkel und Urenkel über die Taten dürften nicht verloren gehen im Gedächtnis der Gegenwart, forderte der EKD-Rat. Darum sei es auch unerlässlich, «dem beschämenden Verhalten der NPD-Mitglieder im sächsischen Landtag eine klare und deutliche Zurückweisung aller Demokraten zu geben».

Die Kirche sei «nicht nur durch Unterlassen und Schweigen' schuldig geworden, erklärte der EKD-Rat weiter. Vielmehr sei sie durch die unheilvolle Tradition der Entfremdung und Feindschaft gegenüber den Juden hineinverflochten in die systematische Vernichtung des europäischen Judentums. Wenn evangelische Christen des 27. Januar 1945 gedenken, könnten sie dies nicht tun ohne schamvolle Erinnerung an die Judenfeindschaft, die auch ihre Theologie lange Zeit durchzogen habe.

27. Januar 2005