Ausstellung: "Europas Juden im Mittelalter"
Speyer (epd). Das mittelalterliche Judentum in Europa wird in einer Ausstellung des Historischen Museums der Pfalz in Speyer vorgestellt. Die Schau «Europas Juden im Mittelalter» vom 19. November bis 20. März 2005 umreiße die Geschichte des mittelalterlichen Judentums mit seinen Zentren am Rhein und auf der Iberischen Halbinsel, sagte Direktorin Cornelia Ewigleben am Donnerstag bei der Vorstellung in Speyer. Die Ausstellung wird vom 23. April bis 28. August 2005 im Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen sein.
Ziel der Ausstellung ist es nach den Worten des wissenschaftlichen Leiters, Werner Transier, zur besseren Kenntnis des Judentums und seiner Geschichte in Deutschland und Europa beizutragen und gegen Klischees anzugehen. Das Hauptaugenmerk wird auf den Beitrag der zwei jüdischen Religionskreise, des mitteleuropäischen (aschkenasischen) und des spanischen (sephardischen), zur geistigen, religiösen und wirtschaftlichen Entwicklung der mittelalterlichen europäischen Länder gelegt.
Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert habe das Judentum entlang des Rheins, besonders in den Städten Speyer, Worms und Mainz, sowie in Spanien seinen kulturellen Höhepunkt erlebt, sagte Transier. Die Speyerer Präsentation stelle die Struktur der jüdischen Gemeinden sowie die Unterschiede ihrer religiösen Riten und Gebräuche vor. Anlass sei der 900. Jahrestag der Einweihung der Speyerer Synagoge im September gewesen. Die Ruine der Synagoge und ihres Ritualbads (Mikwe) gilt als eines der ältesten und wichtigsten Baudenkmäler in Europa und sei als größtes Ausstellungsstück gedacht.
Rund 300 kostbare und teilweise einzigartige Objekte von 86 Leihgebern aus der ganzen Welt werden Transier zufolge auf einer Ausstellungsfläche von 1.000 Quadratmetern präsentiert. Wertvolle Handschriften und Schatzfunde, rituelle und alltägliche Gebrauchsgegenstände sowie eine dreidimensionale Rekonstruktion der Speyerer Synagoge dokumentierten den jüdischen Einfluss auf die abendländische Gesellschaft des Mittelalters.
Die Schirmherrschaft der Ausstellung, deren vierjährige Vorbereitungszeit von zahlreichen internationalen Wissenschaftlern begleitet wurde, haben Bundespräsident Horst Köhler und der spanische König Juan Carlos übernommen. Im Begleitprogramm gibt es einen eigenen Ausstellungsteil für Kinder und Jugendliche sowie zahlreiche Aktionen, Vorträge und Lesungen.
Die Ausstellung ist vom 19. November bis 20. März 2005 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer sowie vom 23. April bis 28. August 2005 im Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
