Wissenschaftlerin für bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

EKD-Synode begann mit Beratungen zum Miteinander der Generationen

Magdeburg (epd). Die Oldenburger Soziologin Rosemarie Nave-Herz hat auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für junge Paare gefordert. Klagen oder Untergangsstimmungen angesichts des Wandels der Altersstruktur der Gesellschaft führten nicht weiter, sagte sie am Montag in Magdeburg. Vielmehr müsse diese Entwicklung als Herausforderung angesehen und «vieles gezielt verändert werden».

Die Synode begann am Montag mit Beratungen zum Schwerpunktthema «Keiner lebt für sich allein - Vom Miteinander der Generationen». Derzeit bleibe etwa ein Drittel der Frauen zeitlebens kinderlos, sagte die Professorin. Oft bestehe allerdings der Wunsch nach Kindern. Im Gegensatz zu Deutschland seien etwa in Schweden und Frankreich erwerbstätige Mütter mit Kleinstkindern eine Selbstverständlichkeit. Ohne eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf werde die Kinderlosigkeit weiter steigen.

Zugleich werde der Anteil der «rüstigen Alten» weiter zunehmen, sagte die Familiensoziologin voraus. Für Hochbetagte müssten somit auch mehr vorübergehende Hilfen angeboten werden. So könnten mehr Tageskliniken und Einrichtungen für Kurzzeitpflege die Familien entlasten.

Nach den Worten der Theologin Oda-Gebbine Holze-Stäblein kommt die Ethik der Beziehungen zwischen den Generationen bereits in der Bibel zum Ausdruck. Das Gebot, die Eltern zu ehren, zeige, dass das Verhältnis nie spannungsfrei gewesen sei, sagte die Auricher Landessuperintendentin bei der Einbringung eines Arbeitstextes für das Schwerpunktthema. Auf beiden Seiten stünden damals wie heute «vitale Interessen» auf dem Spiel.

Heute gehe es nicht nur darum, im Alter von den Kindern gut behandelt zu werden. Umgekehrt müsse auch mit den Kindern respektvoll umgegangen und ihre Zukunft gesichert werden. Der Generationenvertrag sei so alt wie die Menschheit selbst, sagte die Theologin. «Er hat immer darin bestanden, dass die Interessen der Vertragspartner fair ausgehandelt wurden.»

08. November 2004