Kirchen erinnern an Erklärung zur Rechtfertigungslehre

Augsburg (epd). Mit einem ökumenischen Festakt in Augsburg erinnern die katholische und die evangelische Kirche am Reformationstag (31. Oktober) an die Unterzeichnung ihrer Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre vor fünf Jahren. Dies teilte der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich am Donnerstag mit. Mit der Erklärung hatten Katholiken und Lutheraner einen grundsätzlichen theologischen Streit beendet.

Martin Luthers Lehre von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott «allein aus Gnade und nicht aus eigenem Verdienst» hatte im 16. Jahrhundert die Kirchenspaltung ausgelöst. In der Gemeinsamen Erklärung, die als Meilenstein der Ökumene gilt, haben die beiden Kirchen ihre gegenseitigen «Lehrverurteilungen» aus der Reformationszeit aufgehoben.

Friedrich, der auch Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist, nannte die Unterzeichnung die «Chance des ökumenischen Fortschritts», die die Kirchen nicht verstreichen lassen dürften. Wenn in theologischen Grundfragen greifbare Übereinstimmungen bestünden, dürfe aus «kirchenpolitischen Gründen» die mögliche Einheit nicht verweigert werden.

Der Regensburger katholische Bischof Gerhard Ludwig Müller, Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, wertete die Erklärung als «wesentlichen Schritt in Richtung Einheit der Kirche». Trotz noch offener Fragen hätten die Katholiken und Lutheraner einen Grundkonsens, was die Definition des Christseins angeht.