Evangelische Kirche in China

Das aktuelle Stichwort:

Nanjing (epd). Evangelische Christen im kommunistisch regierten China dürfen sich seit den 50er Jahren nur einer einzigen Gemeinschaft anschließen: Der «Patriotischen Protestantischen Drei-Selbst-Bewegung», die vom Staat streng kontrolliert wird. Sie versteht sich als selbstständige Organisation, die von ausländischen Kirchen unabhängig ist. Nach innen wird jede Aufspaltung in unterschiedliche Bekenntnisse abgelehnt, wie sie Lutheraner, Baptisten und Anglikaner sonst pflegen.

Zusammen mit dem 1980 gegründeten Chinesischen Christenrat gilt die Drei-Selbst-Bewegung als einzig zugelassene Vertretung der protestantischen Christen in China. Die Zahl ihrer Mitglieder wird auf 16 bis 18 Millionen geschätzt. Daneben gibt es mindestens noch einmal so viele evangelische Christen in nicht registrierten Hauskirchen, schätzen Experten. Sie müssen mit Schikanen und Verhaftungen rechnen. Viele Protestanten sitzen im Gefängnis.

Die offizielle katholische Kirche gehört zur «Chinesischen Patriotischen Katholikenvereinigung», die den Vatikan nicht anerkennt. Es existiert auch eine Vatikan-treue «Untergrundkirche».Experten schätzen die Zahl der Katholiken auf insgesamt rund zehn Millionen Menschen.

Die chinesische Verfassung sichert «fünf Religionen» Glaubensfreiheit zu. Neben Katholiken und Protestanten sind dies Taoisten, Buddhisten und Muslime. Auch sie müssen sich staatlich kontrollierten Organisationen unterordnen.

14. Oktober 2004