EKD-Vizepräsident fordert zu Rückbesinnung auf Anstandsregeln auf

Hannover (epd). Am Beispiel überzogener Managergehälter hat der leitende evangelische Theologe Hermann Barth zur Rückbesinnung auf die Regeln des Anstands aufgerufen. Die Kritik an hohen Abfindungen berufe sich zu Recht auf das Anständige und die guten Sitten, sagte der Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Hannover. Gemeinsame Werte, Tugenden und Verpflichtungen könnten vieles regeln, ohne gleich die Gesetzgebung zu überfordern.

Der EKD-Vizepräsident sprach bei einer Feier der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers am 60. Geburtstag des Präsidenten ihres Landeskirchenamtes, Eckhart von Vietinghoff, der auch zwölf Jahre lang dem Rat der EKD angehörte. In einem Grußwort würdigte der Präsident des niedersächsischen Landtags, Jürgen Gansäuer (CDU), die Leistungen Vietinghoffs für Land, Gesellschaft und Kirche.

Barth sagte in seinem Festvortrag, je vielfältiger eine demokratische und liberale Gesellschaft sei, desto wichtiger seien solche gemeinsamen Regeln für ethisches Verhalten. Sie erleichterten das Zusammenleben im gegenseitigen Respekt. Die christliche Nächstenliebe sei ein Nährboden, auf dem auch der Anstand und eine Kultur der Barmherzigkeit wachsen könnten.

08. Oktober 2004