EKD-Ratsvorsitzender Huber würdigt Bestattungskultur

Hannover (epd). Zum «Tag des Friedhofes» 2004 an diesem Sonntag hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zum würdigen Umgang mit Toten aufgerufen und die Bedeutung der Bestattungskultur betont. Jeder Mensch habe «unendlichen Wert», erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber am Donnerstag in Hannover. Dies drücke sich auch darin aus, dass Menschen nach ihrem Leben nicht anonym verscharrt, sondern «in guter Form bestattet» werden.

Die würdige Beerdigung gehöre von Anfang an zu den Grundanliegen der Christenheit als Werk der Barmherzigkeit, fügte Huber hinzu. Der «Tag des Friedhofes» am 19. September sei ein guter Anlass, um Menschen, die sonst wenig mit Sterben, Abschiednehmen und Bestattung zu tun haben, den Sinn der Bestattungs- und Friedhofskultur zu zeigen.

Der «Tag des Friedhofs» wird in diesem Jahr zum dritten Mal vom Bund deutscher Friedhofsgärtner veranstaltet. Er wird gemeinsam mit den Kommunen und Friedhofsverwaltungen, Religionsgemeinschaften, Bestattern, Steinmetzen, Floristen, Hospizen, Kriegsgräberfürsorge sowie weiteren Initiativen und Vereinen vor Ort gestaltet. Nähere Informationen im Internet.

16. September 2004


Grußwort des EKD-Ratsvorsitzenden
für den Tag des Friedhofes 2004, ausgerichtet vom Bund dt. Friedhofsgärtner:

"Von dem griechischen Philosophen Heraklit stammt der Spruch:

'Zeige mir Deine Freunde und ich sage Dir, wer Du bist'.

Ganz ähnlich kann man sagen: "Zeige mir Deine Friedhofskultur und ich sage Dir, was Deine
Humanität ausmacht".

Denn Friedhöfe sind, von den ältesten Zeiten an über alle Stadien der Hochkultur bis zur Friedhofsgestaltung heute, Ausdruck einer Achtung, die die Menschen im Unterschied zu Tieren ihren eigenen Artgenossen erweisen. Deswegen ist ein Tag des Friedhofs gut und segensreich. Er zeigt die Kultur des Umgangs mit dem Tod auch denjenigen unter uns, die normalerweise wenig mit Sterben, Abschiednehmen, Bestattung zu tun haben. Der tiefste Sinn der Bestattungs- und Friedhofskultur ist es, die Würde des Menschen auch über seinen Tod hinaus zu achten und dieser Achtung Gestalt zu geben.

Genau dies ist von Anfang an ein Grundanliegen der Christenheit: Die würdige Bestattung gehörte seit Anbeginn zu den Werken der Barmherzigkeit, die schon zur Zeit des römischen Reiches von den Christen so intensiv gestaltet wurden, dass die ersten Gemeinden auch als Bestattungsverein missverstanden werden konnten.

Der christliche Glaube spricht dem einzelnen Menschen eine unantastbare Würde zu. Er darf nicht auf seine „Nutzfunktion“ oder seinen gesellschaftlichen Wert reduziert werden. Jeder Mensch hat vielmehr einen „unendlichen“ Wert, der sich auch darin ausdrückt, dass er nach seinem Leben nicht in anonymer Weise verscharrt, sondern in guter Form bestattet wird. Dem „Tag des Friedhofs 2004“ wünsche ich von Herzen ein gutes Gelingen in der Hoffnung, dass viele Menschen ihre Scheu vor diesen ehrwürdigen Räumen des Abschiedes verlieren mögen."