EKD: Bundesregierung muss sich für Frieden im Sudan einsetzen

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Bundesregierung aufgefordert, zur Befriedung des Sudan alle politischen Möglichkeiten auszuschöpfen. In einem Gespräch mit Außenminister Joschka Fischer (Grüne) am Dienstag in Berlin äußerte sich der Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, nach Angaben der EKD-Pressestelle besorgt und erschüttert über die Lage in Darfur.

Die Folgen des sudanesischen Bürgerkriegs führten zu menschenunwürdigen Lebensbedingungen, berichteten Mitglieder der Delegation des Rates in dem Gespräch. Informationen, die sie von den Kirchen im Sudan erhielten, bestätigten dies. Eine schnelle politische Lösung des Konflikts sei notwendig, um gezielt humanitär helfen zu können.

Fischer und Huber waren sich den Angaben zufolge einig, dass die Situation in Darfur dramatisch sei. Nach Einschätzung Fischers gibt es keinen Anlass zur Entwarnung. Vielmehr sei die Fortsetzung des internationalen Engagements und Aufrechterhaltung des Drucks dringend geboten.

Bischof Huber bat den Außenminister, sich für eine UN-Resolution einzusetzen, die schnelles Handeln ermögliche. Fischer zufolge bemüht sich die Bundesregierung darum, dass die schweren Menschenrechtsverletzungen in Darfur unabhängig untersucht und nach den Maßstäben der internationalen Rechtsordnung bestraft werden.

In der westsudanesischen Krisenregion Darfur tobt seit Anfang vergangenen Jahres ein Konflikt zwischen afrikanischen Rebellen und den Regierungstruppen. Den von der Armee unterstützten arabischen Reitermilizen (Dschandschawid) werden dabei Massaker an der Zivilbevölkerung vorgeworfen. Rund 1,2 Millionen Menschen wurden bislang vertrieben, etwa 200.000 sind in den benachbarten Tschad geflohen. Nach UN-Schätzungen gab es bislang bis zu 50.000 Tote.

14. September 2004