Sächsischer Landesbischof befürchtet Wahlerfolg der NPD

Berlin (epd). Der evangelische Landesbischof von Sachsen, Jochen Bohl, befürchtet einen Wahlerfolg der NPD bei der Landtagswahl in Sachsen am kommenden Sonntag. Die rechtsextreme NPD könne von einer niedrigen Wahlbeteiligung profitieren, sagte Bohl am Dienstag im DeutschlandRadio Berlin.

Seine Landeskirche rufe daher dazu auf, dass die Menschen trotz Verdrossenheit und Resignation das hohe Gut freier Wahlen nicht aufs Spiel setzten. Schließlich habe die Kirche 40 Jahre lang in der DDR freie Wahlen gefordert. Die Menschen hätten jedoch Angst, in Zukunft keinen angemessenen Platz mehr in der Gesellschaft zu finden, so Bohl. Daher rühre das Protestwahlverhalten.

Dass der NPD der Einzug in den Landtag gelingen könnte, sah Bohl gelassen. Sachsen verfüge über stabile Institutionen, die mit einer solchen Herausforderung fertig werden könnten.

Zugleich nahm Bohl Bundespräsident Horst Köhler in Schutz. Köhler habe sich sehr differenziert über die unterschiedlichen Lebensverhältnisse in Deutschland geäußert. Allerdings leide der Osten noch immer unter Kriegsfolgelasten. Zudem würden die jungen und starken Menschen Sachsen verlassen, weil sie «der Arbeit hinterher ziehen».

14. September 2004