St. Petersburg: Mit Kirchenführungen Touristen missionarisch erreichen

Pfarrer Adolf Grau: Vier Wochen ehrenamtlich im Dienst der deutschen lutherischen Gemeinde

S t.  P e t e r s b u r g (idea) – Die lutherische St. Petri-Kirche in St. Petersburg ist ein beliebtes Ziel deutscher Touristen. Kirchenführungen bieten deshalb gute Chancen, sie mit der christlichen Botschaft zu erreichen. Diese Erfahrung machte der im Ruhestand lebende Pfarrer Adolf Grau (Bad Oeynhausen) während eines vierwöchigen ehrenamtlichen Einsatzes in der Deutschen Evangelisch-Lutherischen St. Annen und St. Petri-Gemeinde in St. Petersburg. Er vertrat dort Propst Hans-Hermann Achenbach in dessen Urlaub. Eine der Aufgaben Graus bestand darin, Hunderte von Touristen durch die St. Petri-Kirche zu führen. Dabei habe er auch über das Wirken Gottes in der fast 170jährigen Geschichte der Kirche gesprochen und ein großes Interesse der Zuhörer festgestellt, sagte Grau gegenüber idea. Die 1838 eingeweihte Kirche war nach der Oktoberrevolution 1917 verstaatlicht und 1937 geschlossen worden. In den vierziger und fünfziger Jahren diente sie als Lager, später wurde sie zu einem Schwimmbad umgebaut. Seit 1993 haben die Lutheraner wieder das Nutzungsrecht. Die Mitgliederzahl der Gemeinde ist auf rund 750 angewachsen. Die meisten Mitglieder deutscher Nationalität lebten früher in anderen Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Die Gottesdienste werden in deutscher und russischer Sprache gefeiert. In den Sommermonaten nähmen auch viele Gäste aus Deutschland teil, so Grau. Er zeigte sich beeindruckt, daß die Gemeinde trotz geringer finanzieller Mittel ein breites geistliches und diakonisches Angebot für alle Generationen und Schichten mache. Sie unterhält unter anderem eine Diakoniestation mit Tagespflege für alte Menschen, betreut sozial benachteiligte Kinder und verteilt Lebensmittelpakete an sozial Schwache.

07. September 2004