Robert Geisendörfer Preis für Kinderfernsehen erstmals verliehen

Köln (epd). Der neue Robert-Geisendörfer-Preis für Kinderfernsehen ist am Montag in Köln erstmals verliehen worden. Mit dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurde die Sendereihe «Willi wills wissen» des Bayerischen Rundfunks (BR) ausgezeichnet. Der stellvertretend für das Produktionsteam ausgezeichnete BR- Redaktionsleiter Andreas M. Reinhard plädierte in seiner Danksagung in Köln dafür, aufzupassen, dass die Etats für Kinderfernsehen nicht kleiner würden.

Vor einer «Vernachlässigung und Gleichgültigkeit» gegenüber dem Kinderprogramm warnte auch Bernd Merz, EKD-Rundfunkbeauftragter sowie Juryvorsitzender für Kinderprogramme beim diesjährigen Robert- Geisendörfer-Wettbewerb. Für Kinder- und Jugendprogramme werde auch bei ARD und ZDF weniger Geld als für Erwachsenenprogramme aufgewendet. Merz warnte davor, Sendungen für Kinder aus den Vollprogrammen in Spartenkanäle wie den Kinderkanal «abzuschieben».

Gutes Kinderfernsehen mache Mut, vermittele Neugier und lebe eine Mitmenschlichkeit vor, «die ein Superman vom Planeten Krypton nicht vermitteln kann», sagte Merz bei der Kölner Preisverleihung unter Anspielung auf ausländische Action-Filme. Vorbildlich setze das gute Kinderfernsehen die medienethische Maxime des Publizisten und Kirchenmannes Robert Geisendörfer um, «Stimme zu sein für die Sprachlosen».

Der Karlsruher Landesbischof Ulrich Fischer, Juryvorsitzender für Allgemeine Programme, sagte bei der Begrüßung der Festgäste im Kölner Veranstaltungszentrum Flora, auch Privatsender zeigten inzwischen mehr Mut zum besseren Fernsehen. «Mehr Vertrauen in die eigene kulturelle Kompetenz» sei aber vor allem von den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Anstalten zu erwarten. Landesbischof Fischer warnte in diesem Zusammenhang vor einer Angleichung der Programmprofile von ARD und ZDF auf der einen und den Privatsendern auf der anderen Seite.

Der Robert-Geisendörfer-Preis wird seit 21 Jahren verliehen, in diesem Jahr erstmals mit einem von dem Ehepaar Gerda und Wolfgang Mann gestifteten Kinderfernsehpreis. Außerdem werden zwei Radio- und zwei Fernsehsendungen ausgezeichnet, darunter die RTL-Krimiserie «Abschnitt 40». Der Kölner Privatsender ist in diesem Jahr auch Gastgeber der Preisverleihung. Für sein Lebenswerk erhält der Drehbuchautor und Fernsehregisseur Jo Baier einen Robert- Geisendörfer-Sonderpreis.

28. Juni 2004