Bischofswechsel in Dresden

Dresden (epd). In Dresden wird am Samstag der neue Bischof der evangelischen Landeskirche Sachsens in sein Amt eingeführt. Der bisherige sächsische Diakoniechef Jochen Bohl (54) wird Nachfolger von Bischof Volker Kreß (64), der das Amt seit 1994 inne hat. Zum Bischofswechsel rechnet die Kirche mit mehreren tausend Gästen. Allein rund 3.000 Menschen werden zum Festgottesdienst in der Dresdner Kreuzkirche erwartet. Hinzu kämen weitere 1.000 Teilnehmer, für die eine Live-Übertragung vor der Kirche ermöglicht werden solle, sagte ein Kirchensprecher am Mittwoch vor Journalisten.

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber (Berlin), die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sowie weitere Bischöfe aus Ost und West haben sich den Angaben zufolge angekündigt. An dem Gottesdienst nehmen auch die rund 600 Pfarrer der Landeskirche sowie die 80 Mitglieder der Landessynode teil. Die sächsische Landeskirche repräsentiert rund 900.000 Mitglieder.

Der scheidende Landesbischof Kreß wandte sich wenige Tage vor seiner Verabschiedung gegen eine übermäßige Einmischung der Kirche in die Politik. Es sei zwar wichtig, dass die Kirche zu wichtigen Ereignissen wie den Terroranschlägen vom 11. September 2001 oder zum Irak-Krieg öffentlich Stellung nehme. Von der ständigen Abgabe politischer Erklärungen halte er hingegen nichts. Den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche bezeichnete er als einmaliges Erlebnis.

Der künftige Bischof Bohl nannte als eine der wichtigsten Herausforderungen für die Kirche die «Verkündigung des Evangeliums».Er sehe Anzeichen, dass Glaubensfragen wichtiger werden und Menschen nach Orientierung suchten, sagte der aus Westfalen stammende Theologe. Als Beispiel nannte er die seiner Meinung nach starke Resonanz religiöser Themen in den Medien und den Kopftuchstreit. Die Einführung Bohls und die Verabschiedung von Kreß erfolgt den Angaben zufolge durch den Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Hans Christian Knuth (Schleswig).

23. Juni 2004