UEK: Kirchliche Strukturreform auf "sehr gutem Weg"

Union Evangelischer Kirchen tagt in Berlin

Barth-Preis für Rau

Berlin (epd). Die Union Evangelischer Kirchen (UEK) hat die bisherigen Verhandlungen für Strukturreformen der evangelischen Kirche als sehr positiv gewürdigt. Die Verhandlungen zur Verzahnung der Kirchenämter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der UEK seien auf «sehr gutem Weg», sagte der UEK-Präsidiumsvorsitzende und badische Landesbischof Ulrich Fischer am Donnerstag in Berlin. Er rechne mit einem Vertragsabschluss noch in diesem Jahr. Bundespräsident Johannes Rau wurde von der UEK mit dem Karl-Barth-Preis 2004 geehrt.

Die Gespräche mit der EKD gingen zügig voran. «Vieles ist schon weiter vorangeschritten, als wir geahnt und je zu träumen gewagt haben», sagte Fischer vor der UEK-Vollkonferenz. So sei bereits vereinbart, unter anderem die Bereiche Ökumene, Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildung für Nichttheologen, Personalverwaltung und kirchliche Gerichtsbarkeit zusammenzulegen. Zur Ökumene gebe es allerdings noch erheblichen Klärungsbedarf, sagte Fischer dem epd. In der UEK sind 13 überwiegend unierte und reformierte Landeskirchen zusammengeschlossen.

Der Bischof äußerte höchsten Respekt vor den Mitarbeitern der UEK-Kirchenkanzlei. Sie seien bereit, etwaige «Nostalgien» zurückzustellen, brächten die Umwandlung ihrer kirchlichen Behörde mit ihrer hohen Einsatzbereitschaft zielstrebig voran.

Mit der Verleihung des Karl-Barth-Preises solle das kirchlich geprägte Lebenswerk Raus gewürdigt werden, erklärte der UEK-Präsidiumsvorsitzende. Der in Wuppertal aufgewachsene Rau habe sich in Kirche und Politik «immer wieder eigenständig und kreativ» auf die Tradition der Bekennenden Kirche bezogen. Die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Preises ist am 25. September in Wittenberg.

In Raus Wuppertaler Gemeinde Barmen-Gemarke verabschiedete die Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche 1934 die «Barmer Theologische Erklärung». Darin grenzte sich die Kirche vom Nationalsozialismus ab. Die Auszeichnung erinnert an Karl Barth (1886-1968), der an der Barmer Erklärung wesentlich mitwirkte und als einer der bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts gilt.

Die 47 Delegierten der UEK-Vollkonferenz tagen noch bis diesen Freitag in Berlin. Sie befassen sich anderem mit dem Erbe der Evangelischen Kirche der Union (EKU), die sich im vergangenen Jahr mit den überwiegend reformierten und unierten Kirchen der «Arnoldshainer Konferenz» zur UEK zusammengeschlossen hatte. Dazu gehören Einrichtungen wie der Berliner Dom und das Predigerseminar in Wittenberg.

14. Mai 2004