"Woche für das Leben" im Aachener Dom eröffnet

Kirchen mahnen zur Wahrung der Menschenwürde im Sterben

Aachen (epd). Die evangelische und die katholische Kirche haben am Samstag in Aachen die «Woche für das Leben» eröffnet. In einem ökumenischen Gottesdienst im Karlsdom wandten sich Kirchenrepräsentanten gegen aktive Sterbehilfe und verlangten die Wahrung der Menschenwürde im Sterben.

«Wir wollen Hilfe im Sterben leisten, aber nicht Hilfe zum Sterben», sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in seiner Predigt. Der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der thüringische Bischof Christoph Kähler, mahnte, Menschen dürften sich nicht zu Herren über Leben und Tod anderer Menschen machen.

Über das Motto der Woche, «Die Würde des Menschen am Ende seines Lebens», wollten die Kirchen nicht nur reden, «sondern darum werden wir streiten», so Kähler. Der thüringische Landesbischof hob zugleich die Bedeutung der Hospize hervor. «Sterbende brauchen Menschen, die sie begleiten, nicht Menschen, die das Leben verkürzen wollen», sagte er. Am Ende eines Lebens dürfe die gewonnene Würde nicht zerrinnen. Hospizarbeit verdiene daher Hochachtung.

«Jede vorzeitige, direkte und gewollte Beendigung des Lebens ist ein sich Vergreifen am unantastbaren Recht des Menschen auf sein Dasein», sagte Lehmann weiter. «Eine unerlaubte Manipulation ist es aber auch, eine mit allen Mitteln medikamentöser und technischer Art erzwungene, menschlich aber sinnlos gewordene Lebensverlängerung erreichen zu wollen», ergänzte der Kardinal.

Lehmann forderte in seiner Predigt dazu auf, das Leben als Gottes Geschenk zu begreifen. Leid und Krankheit gehörten zum menschlichen Leben dazu. Es gelte, sie erträglich zu machen. An dem Eröffnungsgottesdienst wirkten auch der Aachener katholische Bischof Heinrich Mussinghoff und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, mit. Anwesend waren auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und der Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel (CDU).

In der «Woche für das Leben» soll bis zum 1. Mai in Gemeinden und Einrichtungen über Tod und Sterben diskutiert werden. Thema ist auch die aktive Sterbehilfe. Die Veranstaltungsreihe war erstmals 1991 von der katholischen Kirche initiiert worden. Seit 1994 beteiligt sich daran auch die evangelische Kirche. Mit der Reihe soll an die Verantwortung für die Schöpfung erinnert werden.

24. April 2004