Religion muss Teil der Integrationspolitik sein

Berlin (epd). Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Marie-Luise Beck, hat sich für die stärkere Einbindung des Themas Religion in die Integrationspolitik ausgesprochen. Bisher ginge es bei der Zuwanderungsdebatte vor allem um die Lösung der Sprachprobleme, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Angesichts von Ängsten und Vorurteilen in der deutschen Bevölkerung sei es nun wichtig, fremde Religionen stärker zum Thema zu machen.

Über Religion werde zwar, wie auch die Kopftuchdebatte zeige, zunehmend häufiger diskutiert, so Beck. Dabei werde Religion aber oft als Störfaktor empfunden. Erfolgreiche Integrationspolitik müsse Voraussetzungen dafür schaffen, dass religiöse Gemeinschaften ihren Glauben ausleben könnten.

«Religion kann Chance und Hindernis für Integration zugleich sein», sagte die Migrationsbeauftragte. So könne zum Beispiel die Einrichtung einer buddhistischen Begräbnisstätte Ausdruck von Integration in die Gemeinschaft oder auch Zeichen für eine stärkere Abgrenzung sein. Hier gelte es, engere Kontakte und Vertrauen zwischen Staat, Gesellschaft und den Religionen aufzubauen. Damit sollten Unsicherheiten in der Bevölkerung vermindert werden.

Beck sprach aus Anlass der Gründung eines Netzwerkes für Migration und Religion. Gemeinsam mit dem religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst will die Migrationsbeauftragte engere Kontakte zwischen Fachleuten aus den Religionsgemeinschaften, aus Wissenschaft, Politik und Nichtregierungsorganisationen schaffen.

22. April 2004