EKD warnt vor Aufweichung des Folterverbots

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat nachdrücklich vor einer Relativierung des Folterverbots gewarnt. Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit würden ihr Ende finden, wenn sich ein Staat selbst menschenverachtender Methoden bediene, warnte EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe am Mittwoch in Hannover. Nur die absolute Geltung des Folterverbots könne Missbrauch verhindern. Die menschenwürdige Behandlung von Straftätern sei eine unverzichtbare Grundlage des Rechtsstaates.

Koppe reagierte damit auf eine jüngst veröffentlichte Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach. Dabei hatten nur 19 Prozent der Befragten der Auffassung vertreten, dass die Polizei auch in Fällen wie der Entführung des elfjährigen Frankfurter Bankierssohnes Jakob von Metzler nicht mit Folter drohen dürfe. Der stellvertretende Frankfurter Polizeipräsident Wolfgang Daschner hatte Vernehmungsbeamte angewiesen, dem Entführer des Jungen mit Folter zu drohen, um den Aufenthaltsort des entführten Kindes zu erfahren.

25. März 2004