Huber gratuliert Altbischof Lohse zum 80. Geburtstag

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat dem Theologieprofessor und Altbischof Eduard Lohse zum 80. Geburtstag am Donnerstag (19. Februar) gratuliert. Er habe «das biblische Zeugnis vom lebendigen Gott als Landesbischof gepredigt» und sich auch unbequemen Diskussionen gestellt, schrieb Huber nach EKD-Angaben an Lohse.

Der international angesehene Theologieprofessor war von 1971 bis 1988 Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Von 1979 bis 1985 führte er den Vorsitz im Rat der EKD. Die Synode der EKD habe in dem «Wissenschaftler, der zugleich Kirchenpolitiker war, und in dem Bischof, der zugleich Seelsorger war», eine glückliche Mischung von Begabungen gesehen, so Huber: «Mit großem Dank und tiefen Respekt blicken wir auf Ihr Lebenswerk.»

Portrait

Eduard Lohse Als Bischof und Professor im Dienst der Bibel - Der frühere EKD-Ratsvorsitzende wird 80 Jahre alt

Von Burkhart Vietzke

Göttingen (epd). Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Eduard Lohse wird am Donnerstag (19. Februar) 80 Jahre alt. Der theologische Wissenschaftler aus Göttingen stand 17 Jahre lang, von 1971 bis 1988, an der Spitze der größten deutschen Landeskirche, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Zwischen 1979 und 1985 repräsentierte er als Ratsvorsitzender die EKD und den deutschen Protestantismus. «Geduld und Gelassenheit», so eine Würdigung, prägten sein Wirken auch in weiteren Ämtern.

Der gebürtige Hamburger scheute trotz hanseatischer Zurückhaltung nie die klare Meinungsäußerung, etwa als er sich für die umstrittenen Ostverträge der Bundesrepublik mit der DDR aussprach. Eingeprägt hat er sich jedoch als Vermittler, der unterschiedliche Positionen in der Kirche zusammenbringen konnte.

Als der Deutsche Evangelische Kirchentag 1983 nach Hannover kam, war das Christentreffen geprägt vom Widerstand gegen die «Nachrüstung» im Kalten Krieg. Lohse vertrat eine andere Meinung. Aber zu diesem Kirchentag, der ihm zu politisch war, fällt ihm auch Positives ein: «Zum ersten Mal haben wir den Abschlussgottesdienst als Abendmahlsgottesdienst gefeiert», sagte er jetzt der «Evangelischen Zeitung».

Seine wissenschaftliche Laufbahn begann der Sohn eines Studienrats unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als Schnellbootkommandant bei der Marine gedient hatte. Bereits 1949 promovierte er in Göttingen. Professor für das Fach Neues Testament wurde er zunächst in Kiel, seit 1964 in Göttingen.

Als die hannoversche Landessynode Lohse zum Nachfolger von Bischof Hanns Lilje wählte, war er Rektor der Georg-August-Universität in Göttingen und steuerte sie durch die politischen Umbrüche dieser Zeit. Als Bischof und bis zum Jahr 2000 als Abt zu Loccum hielt er weiter den Kontakt zur Theologie. Der Bischof weckte Erstaunen, als er sich für ein Studienhalbjahr in die USA zurückzog. In seine Zeit als Vorsitzender des EKD-Rates und der Deutschen Bibelgesellschaft fiel die Modernisierung der Lutherbibel, für Lohse eines der wichtigsten Ereignisse seiner Amtszeit.

1988 wählte ihn der Weltbund der Bibelgesellschaften zu seinem Präsidenten. Die päpstliche Universität Gregoriana in Rom lud den evangelischen Theologen zu Gastvorlesungen ein. Mehrere Universitäten des In- und Auslands zeichneten den Neutestamentler für sein umfangreiches wissenschaftliches Werk mit der Ehrendoktorwürde aus. Zuletzt erschien im vergangenen Jahr sein Kommentar zum Römerbrief des Paulus.

Wichtig ist Lohse die Gemeinschaft der Kirchen in der Ökumene. Gemeinsam mit dem Mainzer Bischof Karl Lehmann war er Vorsitzender des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen und setzte sich auch für die Lehrgespräche zwischen Katholiken und Lutheranern ein.

16. Februar 2004