In Peking werden zwei neue protestantische Kirchen gebaut

Peking (epd). Für die wachsende Zahl protestantischer Christen in Peking werden zwei neue Kirchen gebaut, die bis Weihnachten fertig gestellt sein sollen. Das bestätigte am Dienstag ein Vertreter des Nationalen Christenrates dem epd. Für die Gotteshäuser in den Außenbezirken im Osten und Süden der Hauptstadt habe die Regierung 30 Millionen Yuan (rund drei Millionen Euro) bereitgestellt. Die neuen Kirchen sollen je 1.500 Besuchern Platz bieten.

Es handelt sich der Tageszeitung «China Daily» (Internetausgabe) zufolge um die ersten Kirchenneubauten seit Gründung der kommunistischen Volksrepublik vor über 50 Jahren. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren mehrere Büro- und Werkstattgebäude zu Kirchen umgebaut.

Für die Neubauten stammen nach Angaben des Christenrats weitere zehn Millionen Yuan aus Grundstücksvermögen protestantischer Gemeinden, das von den Behörden übernommen wurde. Der Nationale Christenrat vertritt die einzige von der Regierung anerkannte protestantische Gemeinschaft in China, der rund 17 Millionen Mitglieder angehören.

In den offiziellen Gemeinden der Hauptstadt sind den Angaben zufolge mehr als 40.000 Gläubige organisiert. Dazu kommen Tausende Mitglieder illegaler Hauskirchen. Nach dem Bericht finanziert die Regierung außerdem die Restaurierung eines buddhistischen und eines taoistischen Tempels in Peking.

Die Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften in China haben derzeit großen Zulauf. Die Regierung demonstriert mit den Kirchenneubauten offenbar Großzügigkeit gegenüber den registrierten und staatlich kontrollierten Religionsgemeinschaften. Die Mitglieder nicht registrierter Gruppen wie der protestantischen Hauskirchen und der katholischen Untergrundkirche müssen mit Schikanen rechnen. Besonders hart gehen die Behörden gegen die als «bösen Kult» verbotene Meditationsbewegung Falun Gong vor.

03. Februar 2004