Kirchenführer wollen in Davos «Stimme der Stummen» sein

Davos/Genf (epd). Beim Weltwirtschaftsforum in Davos wollen sich die Vertreter verschiedener Religionen und Kirchen für die Armen und Unterdrückten einsetzen. «Wir werden einen mutigen Dialog mit den Mächtigen dieser Welt führen, wir sind hier die Stimme der Stummen», sagte Bärbel Wartenberg-Potter, Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, dem epd in Genf.

Wartenberg-Potter nimmt zusammen mit jüdischen, islamischen, hinduistischen und anderen christlichen Kirchenführern am Weltwirtschaftsforum teil, das am Mittwoch eröffnet wurde und bis zum Sonntag dauert. In einer Welt, die immer enger und vernetzter werde, sei es unerlässlich, auch ethische Fragen mit den Politikern zu diskutieren, sagte die Lübecker Bischöfin. Das Forum in Davos biete dazu eine gute Möglichkeit.

Allerdings verwies Wartenberg-Potter darauf, dass die Vertreter der Kirchen «nur eine Stimme in einem großen Chor» haben. Sie und ihre Kollegen seien «realistisch genug, um das anzuerkennen». Die Bischöfin sagte, sie fühle sich nicht von den Organisatoren des Weltwirtschaftsforums vereinnahmt. «Wir treten hier selbstbewusst auf, und werden unsere Chance zum Gespräch wahrnehmen.»

In Davos treffen sich 2.100 Politiker, Wirtschaftsführer und Vertreter der Zivilgesellschaft. Übergreifendes Thema ist der Zusammenhang zwischen Sicherheit, Wohlstand und Frieden. Daneben werden zahlreiche Work-Shops zu verschiedenen Aspekten der Politik, Wirtschaft und Kultur abgehalten.

21. Januar 2004