Pommern und Mecklenburg erwägen Föderation

Zwei nordöstliche Landeskirchen wollen enger zusammenrücken

G r e i f s w a l  d / B a r t h (idea) - Die pommersche und die mecklenburgische Landeskirche erwägen eine Föderation. Das ist das Ergebnis einer ersten gemeinsamen Tagung der Kirchenleitungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Evangelischen Kirche, die vom 10. bis 11. Januar in Barth stattfand. Wie der pommersche Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) sagte, gehe es zunächst darum, die Erwartungen auf beiden Seiten zu nennen und sich über das Ziel zu verständigen. Möglich sei eine Föderation, aber auch eine Fusion oder eine verstärkte Kooperation seien nicht von vornherein auszuschließen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus beiden Kirchen soll bis zum Frühjahr die entsprechenden Modalitäten einer effektiveren Zusammenarbeit, Kooperationsformen in Finanzfragen und einen Zeitplan vorlegen. Wie der mecklenburgische Landesbischof Hermann Beste (Schwerin) unterdessen der Nachrichtenagentur ddp sagte, spiele eine Fusion im Moment noch gar keine Rolle. Vielmehr wolle man die Kräfte bündeln, um den kirchlichen Auftrag besser zu erfüllen. Mit einer engeren Zusammenarbeit wollten die beiden Kirchen den politischen Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern besser Rechnung tragen. Beste: „Es macht Sinn, in einem Bundesland eine Kirche zu haben.“ Regionale, historische und landsmannschaftliche Traditionen sollten berücksichtigt werden. Nach Ansicht von Bischof Abromeit sollten die Kirchengemeinden aktiv in Prozess eingebunden werden. „Die Weichen stehen auf Föderation, die erste Schritt sind bereits getan: Unsere beiden Kirchen verfügen über eine gemeinsame Kirchenzeitung, eine Kirchenakademie und ein Frauenwerk.“ Die mecklenburgische Kirche hat rund 225.000 Gemeindemitglieder. In Pommern wurden kürzlich etwa 115.000 Kirchenmitglieder registriert. Die Synoden beider Landeskirche hatten im vergangenen Jahr die jeweiligen Kirchenleitungen damit beauftragt, die künftige Gestalt der Kirche in Mecklenburg-Vorpommern zu prüfen.

16. Januar 2004