Neue Initiative für Potsdamer Garnisonkirche

Potsdam (epd). Im Streit um den Wiederaufbau der 1968 als Kriegsruine gesprengten Potsdamer Garnisonkirche bahnt sich eine Lösung ohne die Initiatoren der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel an. Evangelische Kirche, Landesregierung und Stadt Potsdam wollen mit einer neuen «Stiftung Garnisonkirche Potsdam» eigenständig Fördermittel einwerben, wie der Industrieclub Potsdam am Montag mitteilte. Das Konzept soll am Donnerstag in Potsdam vorgestellt werden, wie Kirche und Landesregierung bestätigten.

Mit einem «Ruf aus Potsdam» sollen im In- und Ausland Förderer für die Wiedererrichtung des Barockbaus gewonnen werden, heißt es in der Erklärung. Zur Vorstellung des Projekts werden auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Bischof Wolfgang Huber, der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) und der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erwartet.

Die 1984 im westfälischen Iserlohn gegründete Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel hat nach eigenen Angaben bislang mehr als 5,7 Millionen Euro Spenden für den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche gesammelt. Die Gesamtkosten für den Turmbau werden von dem Traditionsverein auf rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Vermittlungsversuche von Innenminister Schönbohm im Streit um die Nutzung des Neubaus waren im vergangenen Herbst gescheitert.

Der Traditionsverein will die Nutzung des Neubaus unter anderem für die Segnung Homosexueller, für Kirchenasyl und feministische Theologie durch einen Schenkungsvertrag ausschließen. Die evangelische Kirche lehnt dies ab. Die Stadt unterstützt das Nutzungskonzept der Kirche.

12. Januar 2004