Berliner Bischof Huber nach Kirchenfusion erneut zum Bischof gewählt

Berlin (epd). Das höchste Amt der Protestanten in der Bundesrepublik hat Wolfgang Huber mit dem Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bereits erreicht. Am Freitag ist der 61-jährige Theologe nun auch zum zweiten Mal ins Bischofsamt gewählt worden: Das Parlament der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wählte ihn mit großer Mehrheit zum ersten Bischof der zu Jahresbeginn neu gebildeten Kirche.

Damit repräsentiert Huber zugleich die rund 26 Millionen evangelischen Christen in Deutschland und die rund 1,3 Millionen Mitglieder des ersten Kirchenzusammenschlusses in Ostdeutschland. Seine zehnjährige Amtszeit wird Huber aus Altersgründen voraussichtlich bereits 2009 vorzeitig mit 67 Jahren beenden. Zugleich damit endet auch seine Amtszeit als EKD-Ratsvorsitzender.

Zum Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg ist Huber 1993 gewählt worden. Am 1. Mai 1994 hat er das kirchliche Leitungsamt angetreten. Seine Amtszeit war von den massiven Sparzwängen sowie von den Problemen bestimmt, die aus der Wiedervereinigung der zu DDR-Zeiten entstandenen beiden Regionen seiner Landeskirche resultierten.

In der Öffentlichkeit hat sich der profilierte Sozialethiker und brillante Redner durch Stellungnahmen zu aktuellen politischen Themen einen Namen gemacht. «Die Kirche mischt sich um Gottes willen politisch ein», begründete Huber nach der Wahl zum EKD-Ratsvorsitzenden in Trier sein Engagement und seine Interventionen bei friedens- und sozialpolitischen Fragen, bei Bioethik oder Gentechnologie. Die Kirche müsse «Mund der Stummen» sein und Verantwortung für die Schwachen der Gesellschaft übernehmen.

Seine theologische Laufbahn begann Huber, der 1942 in Straßburg als Sohn einer Juristenfamilie geboren ist, nach Studium und Vikariat mit der Promotion 1966. Sechs Jahre später folgte die Habilitation. Von 1980 bis 1994 hatte Huber Professuren für Sozialethik und Systematische Theologie in Marburg und Heidelberg inne. Von 1983 bis 1985 war er zudem Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie von 2001 bis 2003 Mitglied des Nationalen Ethikrates der Bundesregierung. Dem Rat der EKD gehört Huber seit 1997 an.