Kirchenzusammen- schlüsse sollen Funktionsfähigkeit sichern

Nach der Fusion der evangelischen Kirchen von Berlin-Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz zum 1. Januar 2004 hat sich der Berliner Konsistorialpräsident Uwe Runge für weitere Kirchenzusammenschlüsse ausgesprochen. Es werde «immer deutlicher, dass die evangelischen Kirchen im Beitrittsgebiet in ihrer bisherigen Form in den meisten Fällen kaum fortexistieren können», sagte Runge in einem epd-Gespräch am Donnerstag in Berlin.

Die laufenden Kooperationsverhandlungen mehrerer ostdeutscher Landeskirchen «sprechen eine deutliche Sprache in dieser Hinsicht», sagte Runge. Die frühere Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz mit derzeit noch 64.000 Mitgliedern habe die Kirchenneubildung mit Berlin-Brandenburg auf Grund der Erkenntnis initiiert, dass es ihr «auf Dauer nicht möglich sein werde, alle Funktionen einer Kirche wahrzunehmen».

Mögliche Einspareffekte der Fusion wollte Runge nicht beziffern. Sie hätten bei der Kirchenneubildung «nur eine geringe Rolle» gespielt. «Insbesondere beim Leitungspersonal» werde es jedoch Einsparungen geben, weil «auf Dauer Parallelbesetzungen abgebaut werden». Durch die Zusammenführung beider Kirchen würden nun die «an vielen Stellen bisher vorhandenen parallelen Einrichtungen vereinheitlicht». Damit sei eine «erhebliche Verbesserung der Arbeitsfähigkeit» verbunden.

Den Angaben zufolge entfallen in Görlitz mehrere Ämter durch den bevorstehenden Ruhestand von Mitgliedern der Kirchenleitung, darunter das Amt des Bischofs und die Stelle eines Oberkonsistorialrates. Neu geschaffen wird hingegen das Amt eines neuen Generalsuperintendenten oder Regionalbischofs für den neuen Kirchensprengel Görlitz.

Auch die nur noch rund 60.000 Mitglieder zählende Evangelische Landeskirche Anhalts, die kleinste Landeskirche im Verbund der Evangelischen Kirche in Deutschland, sei längst «an die Grenze der eigenständigen Wahrnehmung der kirchlichen Funktionen gestoßen», sagte Runge. Die anhaltische Kirche hatte 2001 eine Beteiligung an der Fusion mit Berlin-Brandenburg abgelehnt.