Vier Monate vor dem Christfest: Es weihnachtet sehr

Süßwarenunternehmen bringt Weihnachtsgebäck in die Läden

B e r l i n (idea) - Es sind noch knapp vier Monate bis zum Christfest, doch schon füllen sich die Läden mit Weihnachtsgebäck. Die Süßwarenhandelskette Hussel (Hagen) und der Lebensmitteldiscounter Plus haben damit begonnen, Spekulatius und Printen in die Regale zu räumen. Wie der Geschäftsführer der Firma Hussel, Andreas Hohmann, gegenüber idea erklärte, hätten die Nachfragen interessierter Kunden das Unternehmen dazu bewogen, mit dem Verkauf von Spekulatius Anfang September zu beginnen. „Daß die Spekulatius in einigen Geschäften schon jetzt im Regal liegen, hängt damit zusammen, daß unsere Ware im Laden verpackt wird, und manche Verkäufer damit offenbar schon angefangen haben“, sagte Hohmann. Weiter erklärte der Geschäftsführer, er wisse nichts von den in den vorigen Jahren von beiden großen Kirchen gestarteten Aktionen gegen den vorzeitigen Verkauf von Weihnachtsartikeln, etwa „Advent ist im Dezember“. Allerdings versuche sein Unternehmen, den Verkauf von Produkten mit „einer wirklich christlichen Symbolik, etwa Schokoladenweihnachtsmänner“, später als die Konkurrenten zu beginnen. Zwar habe der Spekulatius ebenfalls einen christlichen Hintergrund, der bis ins Mittelalter zurückreiche, dies sei aber vielen Kunden nicht bekannt.

Berliner Propst: Auch die Kirchen müssen auf den Advent warten

Dagegen unterstrich der Stellvertreter des Bischofs der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Propst Karl-Heinrich Lütcke (Berlin), gegenüber idea das Anliegen der Kirchen, die sich gegen das Vorziehen der Advents- und Weihnachtszeit wenden. „Uns geht es darum, das Kirchenjahr und seine Bedeutung in der Öffentlichkeit verständlich zu machen“, erklärte Lütcke. Wenn schon das Verständnis für die Bedeutung des Sonntags als Tag der Ruhe und Besinnung schwinde, gelte das noch viel stärker für den Rhythmus des Kirchenjahrs. Die Kirche müsse sich natürlich auch entsprechend verhalten. „Ich halte es für durchaus problematisch, wenn im Wettbewerb um die früheste Aufführung des Weihnachtsoratoriums Chöre dazu übergehen, schon am Sonnabend vor dem 1. Advent das Weihnachtsoratorium zu singen."