Bischof Huber: "Jahr der Bibel" macht Mut zu Ökumene

Mainz (epd). Das "Jahr der Bibel" macht nach Aussage des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, Mut zur Ökumene. Die vielfältigen Aktivitäten der Kirchen mit der Bibel hätten deutlich gemacht, dass die Weite der Christenheit mit der biblischen Botschaft eine gemeinsame Wurzel habe, sagte Huber beim Abschlussgottesdienst zum "Jahr der Bibel" am Sonntag in Mainz. Die Kirchen müssten den Blick auf Gemeinsamkeiten richten und die Chancen der Zusammenarbeit betonen.

Huber rief dazu auf, dem "Jahr der Bibel" viele Jahre mit der Bibel folgen zu lassen. Die Bibel solle als Kulturgut, Lebensbuch und Gotteswort erschlossen werden. Christen müssten ein gemeinsames Gedächtnis für die Wurzeln des Glaubens bewahren. Die biblischen Geschichten könnten als "Landkarte des Verstehens" dienen und sollten weithin bekannt gemacht werden. Die Bibel brauche nicht nur Erzähler, sondern Zeugen, die für ihre Wahrheit einstünden.

Die Bibel rufe immer wieder zum vielfältigen Suchen nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe auf, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann. Die drei "Weisen aus dem Morgenland" könnten mit ihrer Suche als Vorbild dienen. Sie hätten Strapazen und Gefahren getrotzt und sich nicht davor gescheut, Überraschendes zu finden. Gläubige liefen Gefahr zu meinen, sie wüssten bereits alles. Die "Weisen" hätten als Heiden das Jesuskind in der Krippe gefunden, so der Mainzer Bischof.

Der Gottesdienst zum Abschluss des Bibeljahrs wurde mitgestaltet vom Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, dem evangelisch-methodistischen Bischof Walter Klaiber, sowie von Jürgen Werth, Mitglied des Hauptvorstands der Deutschen Evangelischen Allianz. Die Hälfte der 30.000 Kirchengemeinden in Deutschland hat sich nach Angaben der Geschäftsstelle des Bibeljahres mit 150.000 Veranstaltungen wie mit Ausstellungen, Festen und Tag-und-Nacht-Lesungen am "Jahr der Bibel" beteiligt.