Kardinal Lehmann warnt vor "Glaubensverfall"

Hamm (epd). Kardinal Karl Lehmann hat vor einem zunehmenden Verfall von christlichem «Glaubenswissen» in Deutschland gewarnt. Immer mehr Menschen bastelten sich zudem selbst einen Glauben aus unterschiedlichen Versatzstücken zurecht oder meinten, «ganz ohne Gott auskommen zu können», sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz der im westfälischen Hamm erscheinenden «Neuen Bildpost» vom 25. Dezember. Daher seien «ganz neue missionarische Anstrengungen in allen Kirchen» nötig.

Die Kirche dürfe sich nicht allzu sehr an den Zeitgeist anpassen, fügte der Kardinal hinzu. Die frohe Botschaft des Evangeliums ist Lehmann zufolge immer attraktiv, «wenn wir sie ganz und ohne Abstriche verkündigen».

Trotz finanziellen Engpässen dürften die Kirchen nicht sparen bei der Verkündigung des Evangeliums, bei der Sorge um Kinder und Jugendliche und der Hilfe für Arme. «Sparen muss man zuerst da, wo sich in den
fetten Jahren, die wir hatten, auch Einrichtungen gebildet haben, die Aufgaben übernommen haben, die auch gut außerhalb der Kirche erfüllt werden können», so Lehmann.

Die Kirche müsse alles tun, «um Kinder und Jugendliche nicht einfach sich selbst oder gar der Straße zu überlassen», sagte der Kardinal weiter. So «attraktiv» wie eine Disco könne die Kirche zwar nicht sein, räumte Lehmann ein. Aber das bedeute nicht, «dass wir deshalb für junge Menschen langweilig sein müssen». Als Beispiele nannte Lehmann kirchliche Angebote vom Sommerlager über den Sport bis zu sozialen Diensten.