EKD: Muslime sollen sich von Extremisten deutlich distanzieren

Hannover (epd). Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, hat eine deutlichere Distanzierung reformorientierter Muslime von gewaltbereiten Gruppen gefordert. Es sei Besorgnis erregend, dass junge Männer ihre Familien in westlichen Ländern verließen, um sich etwa den Kämpfern im Irak anzuschließen, erklärte er am Freitag in Hannover. Islamische Theologen und Verbände müssten angesichts der Terroranschläge in Istanbul mehr als bisher zu religiösen Begründungen solcher Gruppen auf Distanz gehen.

«Die Islamisten diskreditieren den Glauben an Gott, der barmherzig ist und keine Rache will», unterstrich Koppe. Er äußerte die Hoffnung, dass die erreichten Fortschritte in der Türkei hinsichtlich der Verbesserung der Religionsfreiheit und der Menschenrechtspraxis keine Rückschläge erleiden.

Religionsvertreter gemeinsam gegen Terror

Landau (epd). Nach den Terroranschlägen in der Türkei haben Religionsvertreter einen verstärkten Dialog zwischen den Glaubensgemeinschaften gefordert. Die Religionen allein könnten aber keinen Frieden schaffen, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, bei den «Landauer Gesprächen» am Donnerstagabend in Landau. Einig waren sich die Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften darin, dass die Religionen positive Zeichen gegen Terror und Krieg setzen könnten. Die Menschen müssten mehr über andere Kulturen und Religionen lernen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Nadeem Elyas, erklärte, die Attentäter in der Türkei und im Irak missbrauchten den Islam, um ihre Taten «religiös zu kaschieren». Die große Mehrheit der Muslime lehne Terror und Gewalt ausdrücklich ab.

Im Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern müsse von Deutschland aus ein Signal des Friedens ausgehen, forderte der Sprecher der Rabbiner-Konferenz in Deutschland, Joel Berger. Die Bundesregierung solle Vertreter beider Nationen «an einem Tisch versammeln», so der frühere württembergische Landesrabbiner.

Die Kirchen müssten sich weltweit verstärkt der Lösung sozialer Probleme zuwenden, die ein wesentlicher Auslöser von Konflikten und Kriegen seien, sagte der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Eberhard Cherdron. Die Suche nach einer weltweiten Friedensordnung bleibe für die Religionen und Staaten weiterhin eine ungelöste Aufgabe, erklärte Kardinal Lehmann. Die Religionen müssten angesichts von Terror und Krieg Gefühle der eigenen Machtlosigkeit überwinden und sich vermehrt in die Versöhnungsarbeit und die Erziehung von jungen Menschen einschalten.