EKD-Ratsvorsitzender: Streichung von Feiertagen phantasielos

Mannheim (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat den Erhalt aller gesetzlichen Feiertage gefordert. Die Streichung von Feiertagen wäre die «phantasieloseste Antwort» auf die Wirtschaftsprobleme, sagte Huber am Mittwoch bei einem Gespräch mit Kirchenvertretern in Mannheim. Angesichts zunehmender Flexibilisierung im Arbeitsleben benötigten die Menschen «Ressourcen gemeinsamer freier Zeit».

Huber wandte sich insbesondere gegen Überlegungen aus der Bundesregierung, den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag zu streichen. Sollte die Wochen- und Jahresarbeitszeit erhöht werden müssen, gebe es genügend andere Spielräume, betonte er am Buß- und Bettag. Dieser war 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag gestrichen worden.

Auch einer weiteren Lockerung des Sonntagsschutzes erteilte der Berliner Bischof eine Absage. «Durch die Ladenöffnung am Sonntag klingelt nicht mehr Geld in den Kassen des Einzelhandels», sagte der Theologe. Dazu müsse die Kaufkraft durch eine wirksamere Senkung der Arbeitslosigkeit und eine verlässlichere Rentenpolitik gestärkt werden. Zudem forderte Huber eine Familienpolitik, die «Kinder nicht weiter zum Armutsrisiko» werden lasse.