Huber für Degussa-Beteiligung an Holocaust-Mahnmal

Hannover/Berlin (epd). In der Debatte um den Weiterbau des Holocaust-Mahnmals hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Firma Degussa plädiert. Gerade die Degussa habe sich mit ihrer Geschichte während der NS-Zeit nachhaltig auseinander gesetzt, erklärte Huber am Mittwoch in Hannover vor der Entscheidung über die Zukunft des Mahnmals an diesem Donnerstag.

Die Stiftung könne mit dem Beispiel Degussa ein «orientierendes Zeichen setzen, wie man als Institution in Deutschland mit der Vergangenheit umgehen kann», so Huber in einem Brief an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, dem Vorsitzenden der Mahnmal-Stiftung. Dies sei auch ein Signal dafür, dass ein Neuanfang wie der des Degussa-Konzerns «nicht ohne Echo bleibt», fügte Huber hinzu.

Huber regte an, die Debatte um die konfliktvolle Entstehung des Mahnmals auf einer Tafel im Eingangsbereich oder an anderer herausgehobener Stelle festzuhalten. Zugleich wies er ausdrücklich darauf hin, dass er im Zusammenhang der Beteiligung der Degussa auch eine anders geartete Entscheidung des Kuratoriums respektieren werde.

Die Degussa-Tochterfirma Degesch hatte während des Zweiten Weltkrieges das Giftgas Zyklon B produziert. Einige der Betonstelen des Mahnmals sind für den Schutz gegen Graffiti mit Degussa-Chemikalien behandelt worden. Im August 2003 wurden die ersten Stelen aufgestellt. Im Oktober wurde der Bau unterbrochen, nachdem die Beteiligung der Degussa bekannt geworden war.